© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/11 / 16. September 2011

Piraten-Partei im Aufwind
Schlimmer wird es nicht
Ronald Gläser

Im Wahlprogramm der Piraten steht viel saudummes Zeug: Busfahren zum Nulltarif, gesetzlicher Mindestlohn für alle, bedingungsloses Grundeinkommen und mehr Geld für Asylanten. Das trifft nicht das Lebensgefühl der computeraffinen jungen Generation. Vielmehr läßt es die Piraten wie eine Karikatur von Linken und Grünen aussehen.

Trotzdem – zwei Dinge sind positiv am sich abzeichnenden Erfolg der Piraten bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin. Ihre liberalen Hauptanliegen sind nach wie vor gültig: mehr Transparenz und weniger Überwachung. Der linkspopulistische Schwachsinn aus dem Wahlprogramm verblaßt davor ein klein wenig.

Wichtiger noch ist der Durchbruch einer neuen Formation. Dadurch wird das Syndikat der etablierten Parteien aufgebrochen. Für jeden Piraten im Abgeordnetenhaus verliert ein Stasi-Linker, ein Ökofanatiker oder ein Gewerkschaftsbonze sein Mandat. Es kommen neue Leute, neue Gesichter. Geben wir ihnen eine Chance. Berlin ist hoch verschuldet, die S-Bahn ist kaputt, die Schulen sind marode. Schlechter könnte es unter einem Piraten-Senat sowieso nicht mehr werden. Und außerdem gewöhnen sich sowohl Bürger als auch Medien an die Möglichkeit, daß eine neue Partei die Herzen der Berliner erobert. Beim nächsten Mal könnte es eine Alternative von rechts sein. Die Zeit wäre reif dafür.

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