© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/11 / 09. September 2011

Meldungen

Privatschulen: Ethnische Segregation befördernd

HAMBURG. Wer es sich leisten kann, schickt seinen Sprößling auf eine Privatschule. Seit 1992 ist die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden Privatschulen um erstaunliche 55 Prozent auf derzeit acht Prozent der deutschen Schüler gestiegen. Geradezu „dynamisch“ sei der Zustrom seit 2001, nach Erscheinen der ersten Pisa-Studie, ausgefallen, wie die erste datengestützte Untersuchung zu diesem Schultyp dokumentiert, die die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) präsentiert. Daß die meisten Privatschulen in kirchlicher Trägerschaft arbeiten, dort mehr Mädchen als Jungen lernen und Schüler mit „Migrationshintergrund“ unter ihnen seltener anzutreffen sind, dürfte unter die erwartbaren Resultate der FES-Studie zu rechnen sein (Pädagogische Beiträge, 7-8/2011). Überraschend ist hingegen, daß die Bildungsforscher der FES keine „bedeutsamen Leistungsunterschiede“ zwischen privaten und öffentlichen Schulen erkennen wollen. Woraus der Frankfurter Pädagoge Manfred Weiß schlußfolgert, daß Privatschulen eigentlich keine Existenzberechtigung hätten, sondern nur gesellschaftlich destabilisierend wirken und das „Auseinanderdriften der Milieus“ sowie die „ethnische Segregation“ befördern würden. (jr) www.paedagogische-beitraege-verlag.de

 

Zur Psychobiologie des grausamen Tötens

bonn. Das kostengünstigste Förderungssegment der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind mit 286 Millionen von 2,3 Milliarden Euro (Etat 2010) die Geistes- und Sozialwissenschaften. Seit geraumer Zeit zeichnet sich in diesem breiten Forschungsspektrum ein interdisziplinärer Schwerpunkt über Ursachen, Ausprägungen und Folgen von Gewalt ab. Ein exzeptionell grausiges Kapitel eröffnet das Forschungsprojekt „Psychobiologie menschlicher Gewalt und Tötungsbereitschaft“ von Thomas Elbert (Universität Konstanz). Untersuchungsobjekt sind afrikanische Kindersoldaten, die nicht nur morden und brandschatzen, sondern ihre Opfer manchmal auch verspeisen. Elbert erhofft sich Aufklärung dieses Phänomens – ähnlich grausig wie das Abschneiden von Kinderfingern, die Söldner im Kosovo als Halsschmuck präsentierten – im Rückgriff auf Hirnforschung, Neuropsychologie und Evolutionsbiologie, um den „Killer-Modus“ des männlichen Hominiden zu verstehen. (jr) www.dfg.de

 

Historisches Kalenderblatt

14. September 1811: Das preußische Regulierungs-edikt überträgt den Bauern das Eigentum an den von ihnen bewirtschafteten Höfen und befreit sie von Abgaben und Frondien-sten durch eine einmalige Freikauf-Zahlung an Gutsherren oder Dömänen.

 

Erste Sätze

„Das ist ja ein verteufeltes Wetter!“

Rudolph Genée: Marienburg. Historischer Roman, Berlin 1884

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