© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/11 / 09. September 2011

Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern
C wie kraftlos
Christian Schwießelmann

Das Ergebnis des Kuschelwahlkampfes an der Küste überraschte kaum jemanden: Die Sozialdemokraten unter Ministerpräsident Erwin Sellering haben den Sprung in die Nach-Ringstorff-Ära geschafft und mit 35,7 Prozent das beste Ergebnis seit der Hochwasserwahl 2002 eingefahren. Dagegen erlebte die Landes-CDU mit weniger als einem Viertel der Wählerstimmen ihr Waterloo: Innenminister Lorenz Caffier überzeugte weder als Vollstrecker der Kreisgebietsreform – ein Erbe der rot-roten Vorgängerregierung – noch als Kandidat. Dem sonst nimmer müden „Kämpfer gegen Rechts“ fehlte es nicht nur an einer substantiellen Botschaft („C wie Zukunft“), sondern vor allem an Charisma und Biß.

Die Liberalen verschwanden nach den Wahlen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Bremen zum vierten Mal in diesem Jahr aus einem Landesparlament. Ein Menetekel für die schwarz-gelbe Bundesregierung in Berlin. Zu groß sind die Enttäuschungen des Wählers über eine Koalition, die unter einer Steuerstrukturreform die Anhebung des Arbeitnehmerpauschbetrages versteht.

Während die Grünen auf der Tsunamiwelle von Fukushima ins Schweriner Schloß ritten, stagnierten die Genossen der Linkspartei. Im Armenhaus Deutschlands wählen frustrierte junge Männer nicht die Partei der alternden SED-Intelligenz, sondern NPD.

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