© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/11 / 02. September 2011

Zeitschriftenkritik: Corona
Aufrechte Monarchisten
Werner Olles

Hat die Monarchie eine Zukunft? Wer am 16. Juli am Fernsehschirm die Atmosphäre bei der Beisetzung Erzherzogs Otto von Habsburg miterlebte, das feierliche Requiem im Wiener Stephansdom, die Kaiserhymne, den Parademarsch der Heeresabteilung, Ordensritter, Priester und Traditionsvereine, den Trauerzug mit über zehntausend Menschen, die Salutschüsse und schließlich den ersten Schlag gegen die Tür der Kapuzinergruft, der letzten Ruhestätte Ottos, ahnte etwas von der Harmonie und Magie, von der Ausstrahlungskraft und Faszination, die die Monarchie gerade heute in unserer glanzlosen, von mediokren Führungsfiguren und grauen Parteifunktionären geprägten Zeit auf viele Bürger auszuüben vermag.

Größe ist auf die Dauer schwer zu ertragen, Mittelmäßigkeit, Neid und Mißgunst, die in den allermeisten Demokratien westlichen Zuschnittes bestens bedient werden, hingegen weit verbreitet. Dies wurde einmal mehr deutlich, als vor allem Parlamentarier der mit alten SED-Kadern durchsetzten brandenburgischen Linkspartei, aber auch der SPD gegen die Live-Übertragung der Hochzeit von Kronprinz Georg Friedrich von Preußen und Prinzessin Sophie von Isenburg am 27. August im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) protestierten. In dem vom „Bund aufrechter Monarchisten“ alle drei Wochen herausgegebenen Rundbrief Corona – Nachrichten für Monarchisten kann man dazu lesen, daß der protestierende und zudem im Rundfunkrat des RBB sitzende SPD-Generalsekretär Ness offenbar selbstherrlich entscheiden wollte, was für die Zuschauer sehenswert, von dokumentarischem und historischem Interesse und bildend ist. Doch haben die Bürger in diesem Fall dem SPD-Funktionär die sprichwörtliche rote Karte gezeigt und sich in großer Zahl mit der Bitte um eine Live-Übertragung an den Sender gewandt. Die Brandenburger haben wohl doch ein anderes Verständnis für die regionale Bedeutung der Hohenzollern als ein zugewanderter studierter Pädagoge aus der alten Bundesrepublik.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Bau des Berliner Stadtschlosses. Während eine Milliarde Euro nach der anderen verbrannt wird, um Pleitestaaten wie Griechenland, Portugal und Spanien zu retten, beschäftigt sich der Haushaltsausschuß des Bundestages mit der Frage, ob der Bau des Stadtschlosses nicht zu teuer ist. Tatsächlich könnten mit den derzeitigen und noch geplanten Griechenland-Krediten mehrere Stadtschlösser nebeneinander errichtet werden, doch öffnen deutsche Politiker den Staatssäckel lieber für die gescheiterte griechische Republik.

„Junge Monarchisten zwischen Tradition und Moderne“ lautet das Thema des Monarchieforums, das vom 30. September bis 2. Oktober in Büdingen stattfindet. Debattiert wird hier unter anderem über die Bedeutung der Jugend für die monarchistische Bewegung, den Umgang mit politischen Anfeindungen und den Widerstand monarchistischer Kreise gegen den Nationalsozialismus.

Kontakt: Bund aufrechter Monarchisten, Pasteurstr. 32, 10407 Berlin. Der Rundbrief ist als pdf-Datei kostenlos erhältlich.

www.aufrechte-monarchisten.de

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