© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Umwelt
Verkeimtes Wasser
Michael Howanietz

Ein Test des TÜV Rheinland und des ARD-Magazins Plusminus zeigt mangelnde Wasserhygiene in öffentlichen Gebäuden. Untersucht wurden öffentliche Toiletten in Bahnhöfen, Rathäusern, Krankenhäusern, Seniorenheimen und Universitäten. Die Hälfte der Wasserproben wies zum Teil starke mikrobiologische Verkeimungen auf. Verantwortlich für die Instandhaltung der Leitungen und die Hygiene in den Sanitäranlagen seien nicht die Wasserversorger, sondern die Gebäudebetreiber. „In jeder Stadt haben wir mikrobiologische Belastungen im Trinkwasser gefunden“, so Walter Dormagen vom TÜV Rheinland nach den Erhebungen in Aachen, Berlin, Bonn, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hannover, Köln, Nürnberg und Saarbrücken. Die Funde koloniebildender Einheiten (KBE) beschränkten sich nicht auf Kolibakterien. Gefunden wurden auch Legionellen, die lebensbedrohliche Lungenerkrankungen verursachen können, und Pseudomonaden, die (als multiresistente Krankenhauskeime bekannt) zu Entzündungsreaktionen führen.

„Die an sich gute deutsche Wasserqualität muß auch beim Endverbraucher ankommen.“

Die Tester fordern: Die an sich gute deutsche Wasserqualität müsse auch beim Endverbraucher ankommen. Hierzu müßten Wasserinstallationen gewartet und die erforderlichen technischen Standards gewährleistet werden. Als Selbsthilfemaßnahmen für den Verbraucher wird geraten, zunächst einiges Wasser abrinnen zu lassen, um etwaig vorhandene Keime wenigstens teilweise wegzuspülen. Wassertemperaturen über 50 Grad Celsius hemmen das Bakterienwachstum. Eine Erhöhung des Wasserdrucks reinigt Leitungen besser. Und schließlich sei stehendes Wasser in den Leitungen zu verhindern. Auch auf politischer Ebene gibt es sogar Reaktionen. Der Umweltsprecher der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag, Tobias Thalhammer, erklärte, eine diesbezügliche Anfrage an das zuständige Umweltministerium gestellt zu haben.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen