© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Kosmopolitismus als Erziehungsauftrag
Globale Bewußtseinsdämmerung
(ob)

In Großbritannien ist die Erziehung zur „Weltbürgerschaft“ in staatskundlichen Lehrplänen verankert und an allen Schulen Pflichtfach. In den Niederlanden ist „global citizenship“ ein Steckenpferd der Didaktiker, und in den USA ist bislang zumindest allgemein anerkannt, dem Schüler Wissen zu vermitteln, das kosmopolitisches Bewußtsein generiert. Als idealer Transporteur dieser „modernen Weltorientierung“ bietet sich die Geographie an. Kein anderes Schulfach zeigt so viele Bezüge zwischen dem Lokalen und Globalen auf und helfe damit, Jugendlichen den „Kanon für Weltbürgerschaft“ einzupauken, so die Autoren Rob van der Vaart (Universität Nimwegen) und Uwe Krause (Universität Münster). Allzu große Erwartungen werden jedoch neuerdings durch die Resultate eines geographiedidaktischen Forschungsprojekts gedämpft, das den Stand des „globalen Bewußtseins“ deutscher, niederländischer und finnischer Schüler ergründete. Zwar hätten die meisten Probanden der Multikulti-These zugestimmt, jeder Mensch sollte überall auf der Welt leben dürfen (PraxisGeographie, 7/8-2011). Leider lehnten sie gleichzeitig „Einwanderung von Fremden“ in ihr eigenes Land rigoros ab. Bei allen Befragten stünden die nationalen Interessen „über dem eines größeren Ganzen“. Finnische Jugendliche „sind hier am deutlichsten“. (ob) www.praxisgeographie.de

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