© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/11 / 19. August 2011

Leserbriefe

Zu: „Brüssel will die ganze Macht“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 33/11

Einzig wirksames Druckmittel

Es hieße, Eulen nach Athen tragen, wollte ich hier nochmal die finanzpolitische Entmachtung der Deutschen darlegen. Doch eine Idee, die von Ramb als „Vaterlandsverscherbler“ charakterisierten Politiker zur Räson zu bringen, wäre ein für jeden Bürger zu praktizierendes Verfahren: An den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises einen persönlichen Brief zu schreiben, in dem dieser aufgefordert wird, seine Zustimmung zum „Europäischen Stabilitätsmechanismus“ zu verweigern, da andernfalls seine Partei niemals mehr eine Wählerstimme aus der Familie des Petenten erhalten werde. Dies scheint mir das einzig wirksame Druckmittel zu sein.

Dr. Edgar Umlauf, Garching

 

 

Zu: „Grausam und unsolidarisch“ von Thorsten Hinz, JF 33/11

Eine Chance für Sir Bob Geldof

Die mörderischen Plünder-Krawalle in Großbritannien werden von einfachen arbeitsscheuen Kriminellen, Schulabbrechern und anderen Sozialparasiten verursacht. Es gibt zwei Wege, die Wiederholungen dieser Pogrome zu unterbinden. Erste Variante: Die Immigranten kehren zurück in ihre ursprüngliche Heimat, wo sie nicht diskriminiert werden. Zweite Variante: Die Brandstifter und Diebesbanden werden von Sir Bob Geldof, seinen seelenverwandten Gutmenschen und von der ganzen intellektuellen Demimonde, von Entkolonialisierungshumanisten und anderen gutbezahlten Moralprofis feierlich in Empfang genommen, die sie dann alimentieren, unterhalten und ihnen à fonds perdu bis in alle Ewigkeit Obdach bieten.

Dr. Anton KuČera, Taunusstein

 

 

Zu: „Politik paradox“ von Birgit Kelle, JF 33/11

Geberkonferenz schlägt Familie

Es ist ein Skandal, daß Deutschland das kinderärmste Land in Europa ist. Die komplizierten und elternfeindlichen Programme aus dem Arbeitsministerium helfen überhaupt nicht. Die 400-Euro-Jobs müssen drastisch eingeschränkt werden. Die Arbeitnehmer müssen festangestellt werden und nicht über Jahre in einem befristeten Arbeitsverhältnis gehalten werden. Wer schafft sich unter diesen verheerenden Arbeitsstrukturen Kinder an? Wer 40 oder 45 Stunden in der Woche arbeitet, muß mit dem Verdienst eine vierköpfige Familie ernähren können. Die Steuern unserer Arbeitnehmer müssen zielgerichtet für eine positive Bevölkerungsentwicklung verwendet werden. Doch für unsere Politiker ist es anscheinend wichtiger, keine Geberkonferenz zu verpassen und unsere Steuergelder, auch die künftigen, im Ausland zu verteilen.

Harro Jäger, Schwülper

 

 

Zu: „Fukushima ist nicht Tschernobyl“ von Björn Hauptfleisch, JF 33/11

Mit Taschenspielertrick operiert

Der Bericht liest sich wie eine Verlautbarung der Firma Tepco, des Betreibers der Meiler, die in Fukushima aus dem Ruder gelaufen sind. Grundaussage: Alles halb so schlimm. So wird die freigesetzte Strahlung auf die Gesamtmasse des Stillen Ozeans umgerechnet, bis fast nichts mehr übrigbleibt. Was für ein Taschenspielertrick, welch ein Machwerk, und so etwas in der JF!

Volker Wittmann, Gautimng

 

 

Zu: „Folge des Terrors“ von Dieter Stein, JF 31-32/11

Anleihen beim Reichstagsbrand

Das unfaßbare Verbrechen des Anders Breivik wird von der politischen Klasse und allen Medien dieses Landes dazu benutzt, die rechtspopulistische Szene in die Verantwortung für diese Metzelei zu nehmen. Das ist die Methode der Nationalsozialisten, die den Reichstagsbrand 1933 zum äußeren Anlaß nahmen, um Kommunisten und Sozialdemokraten verfolgen zu können. Die „Nazis“ argumentierten damals, daß eine derartige Brandstiftung nur aus der Ideologie der Linken heraus motiviert sein könnte. Diese Schlußfolgerung war bösartig, gemein und hinterhältig. Sich deren Methoden zu bedienen, sollte für Demokraten eine Unmöglichkeit sein.

Reinhard Bertelsmann, Velbert

 

Diese Tat darf kein Vorwand sein

Der schlimme Massenmord löst Abscheu und ehrliche Anteilnahme aus. Trotzdem darf diese Tat in einer Demokratie kein Vorwand sein, Diskussionen in Sachen Islamismus, Integration und Zuwanderung abzuwürgen und unbescholtene politisch Andersdenkende zu kriminalisieren und ihnen das Recht auf Meinungsfreiheit vorzuenthalten. Dies wäre genauso ungerecht, wie wenn man nach den Mordanschlägen in Madrid und London in unserem Land lebende Muslime für diese Verbrechen verantwortlich gemacht hätte.

Wolfgang Röckelein, Eching b. München

 

 

Zu: „Gleiche Rechte, gleiche Pflichten“ von Birgit Kelle, JF 31-32/11

Sportnorm: Von Sachsen lernen

Vor der jetzt wieder aufflammenden Debatte um Frauen in Männerdomänen stand der Freistaat Sachsen schon Anfang der neunziger Jahre. Damals wurde auf Geheiß der Politik der Frauenanteil erhöht, weil Frauen über eine „höhere soziale Kompetenz“ verfügen. Schon bald erreichten die Einstellungszahlen 50 Prozent und mehr. Um die Zahlen zu erreichen, wurden auch alleinstehende Mütter mit Kindern eingestellt. Doch beim obligatorischen Einsatz in der Bereitschaftspolizei sank schon bald die Zahl der einsetzbaren Beamten, weil man einen Großteil der Polizistinnen – sehr zur Freude der Fangemeinde von Dynamo Dresden – aus sozialen Gründen nicht in vorderster Reihe einsetzen konnte. Auch die Streifenwagen in den Dresdner Brennpunkten scheiterten mit der weiblichen Besatzung. Nach einigen schweren Vorkommnissen schickte man die weiblichen Beamten in die Etappe. Klammheimlich wurden daraufhin die Einstellungszahlen über die Sportnorm korrigiert. Offenbar wollte Sachsen nach dem Fall Meffire – der Vorzeigepolizist, der Überfälle beging – nicht noch einmal Negativschlagzeilen machen.

Stefan Hammer, Dresden

 

 

Zu: „Der Rotstift regiert“ von Felix Krautkrämer, JF 31-32/11

Kunterbunt und herabsetzend

Das hier aufgezeigte Beziehungsgeflecht in der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt ein weiteres Mal, wie kunterbunt es in dieser Bundesdienststelle zugeht. So befaßt sich zum Beispiel die Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichtes Nr. 87/2010 vom 28. September 2010 mit der verfassungswidrigen „herabsetzenden Kritik der Bundeszentrale für politische Bildung an einem wissenschaftlichen Aufsatz zum Thema Antisemitismus“, die sich gegen Prof.Konrad Löw gerichtet hatte.

Wie dieses Gebaren zu bewerten sei, erklärte Löw in seinem Vortrag über „Die Würde des Menschen und der deutschen Nation“. Demnach handelte es sich bei den gegen ihn gerichteten Anschuldigungen „um einen riesigen Skandal, nämlich um die Verleumdung eines Volkes mit dem Geld dieses Volkes durch den Staat dieses Volkes“. Eine weitere, kräftige Kürzung der dieser Dienststelle zur Verfügung stehenden Mittel erscheint daher notwendig und auch möglich.

Karin Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid

 

 

Zu: „Ursache oder Symptom für den Niedergang“ von Hans-Joachim von Leesen, JF 31-32/11

Das eigene Bild durch das fremde

Martin van Crevelds rhetorische Frage, was das denn für eine Armee sei, „deren Soldaten sich nach einem vier Monate dauernden Einsatz in psychiatrische Behandlung begeben müssen“, findet ihre indirekte Antwort im Vergleich mit den Soldaten der Wehrmacht, die etwa in Stalingrad oder Monte Cassino noch ganz anderes aushalten mußten. In seinem Buch „Kampfkraft“ macht van Creveld deutlich, daß der Wehrmacht „ein hoher Rang in der Geschichte der Kriegsführung sicher“ sei. Zu solcher Beurteilung dürfte unsere Bundeswehr lange nicht kommen. Sie muß bislang alles andere verteidigen, nur nicht Deutschland! Wer hierzulande an neutraler, wahrheitsgetreuer neuerer deutscher Geschichte interessiert ist, muß sich vor allem an ausländische Historiker halten.

Hans Demmeler, Memmingen

 

 

Zu: „Pankraz, Gott Jupiter und der Jesusverschnitt“, JF 31-32/11

Kant sah Swedenborg auch anders

Pankraz’ Äußerungen zu Emanuel Swedenborg, den er als „Pseudo-Mystiker“ und „Schwätzer ohnegleichen“ bezeichnet, muß ich widersprechen, auch mit Blick auf Immanuel Kant. Dieser hatte Swedenborg zwar in seinem 1766 erschienenen Pamphlet „Träume eines Geistersehers“ verunglimpft, doch viele Jahre später bezeichnete er dessen Metaphysik als sehr erhaben (siehe Carl du Prel: „Immanuel Kants Vorlesungen über Psychologie“, Pforzheim 1964, S. 15, 57). Im Jahr 2005 nahm die Unesco einen großen Teil von Swedenborgs Manuskripten in das Weltkulturerbe auf. Bis zu seinem Tode Mitglied des schwedischen Reichstags, war Swedenborg auch ein überragender Universalgelehrter und Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien. In den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens verfaßte er zahlreiche geistige Schriften, die unzähligen Menschen in vielen Ländern zu einer großen Glaubens- und Lebenshilfe wurden. So sah beispielsweise die berühmte amerikanische Taubblinde Helen Keller in ihrem Buch „My Religion“ in Swedenborg den „Lichtbringer meiner Blindheit“, Goethe nannte ihn in den „Frankfurter Heften“ 1773 den „gewürdigten Seher unserer Zeiten“.

Dr. Marianne Katterfeldt, Erwitte

 

 

Zu: „Tanz ums goldene Kalb“ von Thorsten Hinz, JF 31-32/11

Für Ehrenrettung von Hillgruber

Der Rückblick auf den Historikerstreit sollte meines Erachtens auch zur Ehrenrettung des hochanständigen Andreas Hillgruber beitragen. Die Vorwürfe des miesen Augstein verdiente er nicht. Auch wenn ich in den letzten Jahren kaum noch Kontakt zu ihm hatte, bin ich doch gewiß, daß seine Krankheit ihre Ursache in den Anfeindungen hatte, unter denen er jahrelang litt. Ein gewisser Georg Scherer verfolgte ihn als Störer seiner akademischen Veranstaltungen aus Freiburg nach Köln. Auch sonst war er jahrelang das Ziel übler Angriffe.

Dr. Gerhard Meinck, Hagen

 

 

Zu: „Der Mut zur Wahrheit“ von Jürgen Liminski, JF 31-32/11

Das Dilemma der Christen damals

Deutlich kann ich mich an ein Erlebnis im Sommer 1941 in der westfälischen Stadt Greven erinnern: Es wurde während des Sonntagsgottesdienstes ein Hirtenbrief des Bischofs Clemens August verlesen, in dem dieser in seiner Eigenschaft als katholischer Bischof und deutscher Staatsbürger Mordanklage wegen Tötungen aufgrund des bestehenden Euthanasiegesetzes erhob und sich auf seine Pflicht als Staatsbürger berief, ein Verbrechen anzuzeigen, nachdem es ihm bekannt geworden sei. Ich saß damals als siebzehnjähriger und von seinem katholischen Glauben zutiefst überzeugter Junge unter den gegen diese Tötungen teilweise lautstark protestierenden Gottesdiensbesuchern und möchte auf ein Dilemma hinweisen, in dem sich nicht nur der mutige Bischof, sondern auch einfache Christen befanden, die ihr Vaterland liebten. Im Anschluß an die Verlesung des Hirtenbriefes wurde nämlich ganz selbstverständlich für unsere tapferen Soldaten an der Front und einen ehrenvollen und gerechten Frieden gebetet.

Bischof und Gläubigen war ihre tragische Situation klar, daß sie unter einer verbrecherischen Führung ihr Land gegen einen Feind zu verteidigen hatten, dessen Ziel die Zerstörung des Deutschen Reiches war. Clemens August und viele gläubige Katholiken, die den Nationalsozialismus ablehnten, waren patriotische Deutsche, die keineswegs die damaligen Feindmächte unterstützten. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 stellte der Bischof sich folgerichtig nicht opportunistisch in den Dienst der Sieger- und Besatzungsmächte, sondern benahm sich auch ihnen gegenüber als Anwalt der Rechte seines deutschen Volkes.

Dr. Karlheinz Simon, Meckenheim

 

 

Zu: „Als Kloake mißbraucht“ von Uwe Seidler, JF 31-32/11

Kriegsaltlasten nicht vergessen!

Zu diesem informativen Bericht eine ergänzende Anmerkung: Bei der Diskussion um die Schadstoffe in der Ostsee dürfen nicht die Kriegsaltlasten vergessen werden. Beträchtliche Mengen von alten Waffen, vor allem Giftgasgranaten jeder Art, wurden während und nach dem Ersten Weltkrieg in der Ostsee „entsorgt“. Daher sind die baldige Bergung und Beseitigung dieser Kriegsrelikte angezeigt, da nach dem Durchrosten der Ummantelungen große Mengen von schädlichen Gasen freigesetzt werden. Hoffentlich ist beim Bau der Gaspipeline durch die Ostsee eine optimale Absicherung eingeplant worden!

F. Peter Wilhelm, St. Ingbert

 

 

Zu: „Die offene Hintertür“ von Michael Paulwitz, JF 30/11

Es ist der Schock der Niederlage

Das deutsche Asylrecht ist zu idealistisch und naiv für die heutige Welt und nur aus dem Schock nach der Niederlage der Hitlerdiktatur zu erklären.

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zu: „Überforderte Zauberlehrlinge“ von Kurt Zach, JF 29/11

Ein Projekt wider besseres Wissen

Wer sich verantwortungsbewußt mit diesem Thema befaßt hat, kann nur gegen dieses Wahnsinnsprojekt „Stuttgart 21“ sein. Nicht nur in der Schlichtung kamen gravierende Mängel und Defizite in der Planung zur Sprache, auch über die Finanzierung erfährt man täglich neue Einzelheiten, denen zufolge Land, Stadt und Bahn jahrelang die Bürger getäuscht haben. Leider ist die S-21-Lobby so stark, daß das Projekt wider besseres Wissen aus rein wirtschaftlichen Immobilien-Interessen gegen das Wohl der Bürger durchgeboxt werden wird.

Wolfgang Wendel, Stuttgart

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