© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/11 / 19. August 2011

Meldungen

Nur ein Schuldenschnitt kann die Krise beenden

BERLIN. Der Börsenexperte Daniel Stelter sieht in den milliardenschweren Rettungsschirmen keine Lösung der Krise. „Die bisherige Politik des Spielens auf Zeit ist gescheitert“, schrieb der Boston Consulting Group-Direktor in der Financial Times Deutschland. „Nur ein Schuldenschnitt kann Europa und den USA eine lange Phase niedrigen Wachstums mit erheblichen Verwerfungen ersparen.“ Dabei seien die Schulden von Griechenland & Co. noch das kleinste Problem: „Im Zeitraum von 2000 bis 2007 stieg die Verschuldung von Staaten, privaten Haushalten und Nichtfinanzunternehmen in den USA von 18.000 Milliarden Dollar (183 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) auf 32.000 Milliarden Dollar (225 Prozent) und in der Euro-Zone von 14.000 Milliarden Euro (207 Prozent) im Jahr 2000 auf 20.000 Milliarden Euro 2007 (227 Prozent)“, meinte Stelter. Durch die Finanzkrise sei das US-Defizit um weitere 4.000 Milliarden Dollar, in Europa um 5.000 Milliarden Euro gestiegen. „Es ist Zeit einzusehen, daß wir des wachsenden Schuldenbergs nicht mehr Herr werden.“ (fis)

 

„Hoheitlich betriebene Konkursverschleppung“

TÜBINGEN. Der Chef der Arbeitsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Joachim Starbatty, sieht im geplanten Euro-Rettungsfonds ESM „hoheitlich betriebene Konkursverschleppung“. Damit würden die Schuldnerländer noch tiefer in die Schuldenfalle gestoßen, so Starbatty im Schweizer Magazin Zeit-Fragen. „Die meisten Staaten glauben, daß sie sich im Windschatten Deutschlands bewegen können und so von den Stürmen weitgehend verschont bleiben. Das ist ein Trugschluß.“ In Frankreich wäre das bald offenkundig: Die Schuldenproblematik werde das bestimmende Thema beim Präsidentschaftswahlkampf sein. (fis)

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