© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/11 / 19. August 2011

Staatlicher Dämmungszwang für private Hauseigentümer
Ein Konjunkturprogramm
Klaus Peter Krause

Gewiß, Kosten sparen ist sinnvoll und richtig. Aber müssen wir uns das Sparen vorschreiben lassen? Vom Staat? Von ideologieverblendeten und regulierungssüchtigen Politikern und Lobbyisten? Nein, das wollen wir nicht. Wer, wann, was, wo und wieviel spart, darüber muß jeder in freier Entscheidung selbst befinden. Gesetzlicher Zwang ist hier völlig fehl am Platz, ist Anmaßung.

Nicht anders zu beurteilen sind die staatlichen Zwangsmaßnahmen zur Wärmedämmung. Diese Maßnahmen gelten gerade auch für private Häuser. Nun müssen bis Ende des Jahres auch alte Häuser besser gedämmt sein und Heizungen weniger Energie verbrauchen.

Diese Nachrüstpflichten gelten für alle Immobilieneigentümer, die ihren Altbau nach dem 1. Februar 2002 übernommen haben, ihn auch selbst bewohnen. Eigentümer, die dort schon vor dem Stichtag gehaust haben, sind allerdings nicht betroffen, außer wenn sie ihren Altbau ohnehin umfassend sanieren oder gänzlich umbauen. Dann müssen sie die Vorgaben ebenfalls umsetzen.

Bürger, die rechnen können (und wollen), werden schnell dahinterkommen, wieviele lange Jahre es dauert, bis der Investitionsaufwand für das Dämmen die Höhe der Heizkosten­ersparnis erreicht und sich erst dann amortisiert hat. Und ist das Haus erst luftdicht eingepackt, müssen sie sich Sorgen um das Verschimmeln machen. Ein höheres Risiko der Bewohner für Asthma, Allergien und höhere Infektanfälligkeit sind die zusätzlichen Folgen. Gesetzlich fixiert sind die Zwangsmaßnahmen in der Energiesparverordnung von 2009. Das Ziel ist, den Bedarf an Energie, Heizung und Warmwasser um rund 30 Prozent zu senken. Für 2012 ist eine weitere Senkung von 30 Prozent beschlossen. Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß von Wohnhäusern um 80 Prozent gedrückt werden.

Hinter all dem steckt der Wahn, die Emissionen von CO2 zu begrenzen und damit „das Klima zu schützen“, weil CO2 doch ein so schädliches „Treibhausgas“ sei, das die Erde erwärme. Jedenfalls lautet so die Begründung für die Bevölkerung, damit diese sich vorerst nicht auflehnt. Dabei ist das längst als Riesenschwindel widerlegt.

In Wirklichkeit handelt es sich um ein verkapptes Konjunkturprogramm. Amtlich vorgeschwärmt wird nur von dessen Nutzen, unterschlagen, was es wirklich kostet. Zu diesen Kosten gehören auch jene, die man nicht sieht. Die bestehen darin, was der Volkswirtschaft und den Menschen an Nutzen entgeht, wenn sie die ihnen abgezwungenen Milliarden und Abermilliarden für andere Zwecke verwenden würden, auf jeweils individuelle Weise, nicht auf zentralverwaltungswirtschaftlichen Befehl. Es ist gesamtwirtschaftlich sinnvoller, jedem einzelnen sein Geld frei ausgeben zu lassen, als wenn der Staat, als wenn machtbesessene Politiker alle zum Geldausgeben für etwas zwingen, was allein sie für richtig halten.

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