© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/11 / 19. August 2011

Meldungen

Prominente empört über „Junge Welt“-Titelseite

BERLIN. 31 Künstler, Politiker und weitere Persönlichkeiten haben die Linkspartei aufgefordert, sich von der Jungen Welt (JW) zu distanzieren. Die Parteispitze solle der JW keine Interviews mehr geben und keine Anzeigen mehr in der Tageszeitung schalten, heißt es in einem offenen Brief. Hintergrund ist die Titelseite der JW vom 13. August. Über einem Foto von DDR-Grenzern hatte die Redaktion geschrieben: „Wir sagen an dieser Stelle einfach mal: Danke“. Das Titelblatt sei an Zynismus nicht zu überbieten, klagen die Autoren – darunter Vera Lengsfeld, Michael Wolffsohn, Sigmar Faust, Freya Klier und Henryk M. Broder. Inzwischen ist in der Linkspartei eine Debatte über die Rechtfertigung des Mauerbaus losgetreten worden. Die Vorsitzende Gesine Lötzsch kritisierte die JW-Titelseite als „nicht akzeptabel“. Auch der frühere Vorsitzende Lothar Bisky warnte seine Partei vor einer Relativierung des Mauerbaus (Kommentar Seite 2). (rg)

 

Linksextremist greift Berliner Pro-Politiker an

BERLIN. Der Berliner Landesvorsitzende der Bürgerbewegung Pro-Deutschland, Lars Seidensticker, ist am Montag von einem mutmaßlichen Linksextremisten angegriffen worden. Ein Sprecher der Polizei sagte der jungen freiheit, der Staatsschutz ermittele derzeit wegen gefährlicher Körperverletzung. Seidensticker teilte der JF mit, er habe zusammen mit einem Parteikollegen in Berlin-Pankow Wahlplakate aufgehängt, als er von einer vermummten Person an der Schulter gepackt und aus kürzester Entfernung mit einer „ätzenden Flüssigkeit“ besprüht wurde. Bereits in der vergangenen Woche war der Kreisvorsitzende von Pro-Deutschland in Neukölln, Oliver Ackermann, mit einem weiteren Wahlkämpfer festgenommen worden, nachdem sie einen Libanesen bedroht und einen Zivilpolizisten mit Pfefferspray attackiert haben sollen. Ackermann wies gegenüber der JF die Anschuldigungen zurück. (ho)

 

Rente wurde Markus Wolf zu Recht aberkannt

BERLIN. Dem früheren Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, Markus Wolf, ist die Entschädigungsrente als Nachfolgeleistung der „Ehrenpension für Kämpfer gegen den Faschismus“ zu Recht aberkannt worden. Das hat das Landessozialgericht Berlin-Brandenburg entschieden und damit eine Entscheidung des Bundesversicherungsamtes von 2003 bestätigt. Zur Begründung hieß es, Wolf habe gegen die Grundsätze der Menschlichkeit und Rechtsstaatlichkeit verstoßen. So habe er der Bespitzelung von Jugendlichen in der DDR zugestimmt sowie unter anderem die Entführung von Personen nach Ost-Berlin und die rechtswidrige Inhaftierung eines DDR-Bürgers zu verantworten. Nach Wolfs Tod Ende 2006 hatte dessen Witwe das Berufungsverfahren weitergeführt. (sf)

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