© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/11 15. Juli 2011

Bundestag läßt PID zu
Tödliches Versagen
Martin Lohmann

Der Deutsche Bundestag hat mit seiner Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) eigentlich einen Offenbarungseid geleistet. Denn er kapituliert vor seiner Aufgabe, die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens und seiner Würde zu schützen. Die Volksvertreter haben letztlich eine Selektionsdiagnostik zugelassen und sich faktisch vom Embryonenschutz verabschiedet. Und das, nachdem das oberste europäische Gericht festgestellt hatte, daß dem Embryo von der Befruchtung an die Menschenwürde zukomme. Diese ist grundsätzlich, und zwar unabhängig vom Gesundheitszustand, jedem Menschen (vor)gegeben und unantastbar. Sie „zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“, sagt das Grundgesetz.

Die Abkehr von dieser Logik des Lebens ist verheerend und macht sehr traurig. Die für diesen tödlichen Irrtum verantwortlichen Volksvertreter haben vor ihrem Gewissen zu verantworten, daß in vielen Fällen nur noch „PID-geprüfte“ Kinder übrigbleiben, während die „Aussortierten“ getötet werden. Auf der Strecke bleibt die Ehrfurcht vor dem Leben. Eine technisch perfekte Selektion wird auf Kosten des Lebensrechts für eine Unkultur des Todes erreicht.

 

Martin Lohmann ist Bundesvorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht. www.bv-lebensrecht.de

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