© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/11 08. Juli 2011

Leserbriefe

Zu: „Die verzockte Währung“ von Michael Paulwitz, JF 27/11

Lieber Gulden als Schulden

Als wir die D-Mark hatten, brauchten wir um unsere Ersparnisse nicht zu fürchten. Insofern war diese Zeit viel sicherer als die gegenwärtige, desaströse Euro-Zeit. Es hat mir nichts ausgemacht, an der holländischen Grenze Gulden einzutauschen. Im Gegenteil: Das war immer interessant und beinahe exotisch, selbst wenn ich ein paar Groschen an Gebühren einbüßte.

Es ist fürchterlich – im Volkssinne des Wortes „Furcht“ –, stündlich in den Nachrichten Hiobsbotschaften aus Griechenland hören zu müssen. Wir Deutsche sind selbst über alle Maßen verschuldet. Wer hilft uns, wenn hier alle Dämme brechen, alle Stricke reißen sollten? Ich bin es leid, ständig von Jean-Claude Juncker und anderen Gutmenschen Schuldgefühle suggeriert zu bekommen.

Günther Rose, Norden

 

Warten auf den Zusammenbruch

Ein Aufstand der Steuerbürger? Ich fürchte, da müssen wir noch bis zum finalen und totalen Zusammenbruch warten. Wichtiger ist der Widerstand: zunächst die organisierte Verweigerung von Steuern an einen Raubstaat. Das Ziel: Gründung eines Bundes deutscher Freistaaten. Das Recht des Volkes besteht darin, gut regiert zu werden. Das erfordert die freie Staatswahl. Ansonsten bleiben wir Sklaven, auch wenn wir alle vier Jahre neue Ausbeuter wählen dürfen. Wir brauchen eine Volksbefreiungsbewegung mit zugehöriger Partei, eine Befreiung von Bevormundung, Fiskalsozialismus und Papiergeld-Sozialismus. Die patriotische Pflicht der Stunde ist es, die Steuerzahlungen zu minimieren.  Nichts fürchten die linken Machthaber so sehr, als wenn sich die Ausgebeuteten verweigern. Dann ist es vorbei mit Schuldenmachen und Geldentwertung, dann zerplatzen die linken Illusionen.

Manfred Klemann, Dresden

 

 

Zu: „Ab die Post! Bingo! Revolution!“, Interview mit Heather De Lisle, JF 27/11

Neue Rechtspartei nötig

Ich wünschte, wir hätten einige tausend von diesen Frauen hier in Deutschland. Mit der Biedermeier-Bierruhe, von der die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland zur Zeit beherrscht wird, wäre es dann endlich vorbei. Trotzdem brauchen wir eine neue Rechtspartei. Ich habe schon vor längerer Zeit die Illusion aufgegeben, daß man unsere jetzigen Politiker zu irgend etwas ermutigen könnte.

Klaus-Peter Kubiak, Recklinghausen

 

 

Zu: „Wellenreiter“ von Tilmann Wiesner, JF 27/11

Der Weg zum „Zappelphilipp“

Die „Haltungsnote“ mit dem Titel „Wellenreiter“ von Tilmann Wiesner ist ein Anlaß, über die Qualität und den Nutzen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nachzudenken. Der hiesige NDR ist tagsüber auch nur Dudelfunk ohne wirkliche Informationen und mit unerträglichen Wiederholungen englischsprachiger musikalischer Massenware. Die doch in der Tat vorhandene und recht facettenreiche deutschsprachige Musik kommt nur im Promillebereich vor. Ich denke, daß so manche „Aufmerksamkeitsstörung“, die leichtsinnig mit Psychopharmaka „behandelt“ wird, auch dem unverständlichen, weil englischen Gesäusel aus dem Radio geschuldet ist: Weil es intellektuell nicht erfaßbar ist, weil die Texte nicht begreifbar sind, hat sich eine Kultur des Nicht-Zuhörens, des „ein Ohr rein, ein Ohr raus“ entwickelt, die vor allem von Kindern und Jugendlichen mit ins Leben genommen wird.

Richard G. Richter, Cloppenburg

 

 

Zu: „Mit Geert Wilders in die Schlagzeilen“ von Marcus Schmidt, JF 26/11

Den rechten Zeitpunkt verpassen

Fast ist man versucht, seinem Gegenüber die Frage zu stellen: „Schon eine rechte Partei gegründet?“ Es ist wie im Frühling, überall sprießen die rechten Parteien und sie werden doch nichts, aber auch gar nichts bewirken. Sie verschleißen Idealisten, Existenzen, Geld und die Chance, das Ruder herumzureißen. Die Zeit läuft davon.

Statt dessen grenzt man sich in aller Schärfe von den anderen gleichfalls rechten Parteien ab. Niemals dagegen kämen SPD-Leute darauf, sich von der Linkspartei abzugrenzen und diese dann noch zu diffamieren. Selbst Politiker der CDU/CSU sprechen freundschaftlich mit den Repräsentanten der ehemaligen SED. Die rechten Parteistrategen haben noch immer nicht bemerkt, daß nur Einigkeit stark macht. Sie hoffen offen oder insgeheim auf ein Verbot der NPD und besitzen nicht die Vorstellungskraft, daß in einem entsprechenden Verbotsurteil des BVerfG der Fahrplan enthalten wäre, jeder weiteren Rechtspartei die Existenz zu entziehen.

Reinhard Bertelsmann, Velbert

 

 

Zu: „Perestroika im Kanzleramt“ von Hinrich Rohbohm, JF 26/11

Das Mädchen kommt überall hin

Kohls „Mädchen“ hat nicht nur Friedrich Merz, sondern auch Christian Wulff als bunten Frühstücksdirektor kaltgestellt, während Roland Koch rechtzeitig das Handtuch warf. Geblieben ist in ihrer Nähe eine Riege von farblosen Apparatschiks und Technokraten, während sie unter Assistenz der Damen Leyen, Schavan, Springer und Mohn das Land regiert. Ihre politische Willfährigkeit hinsichtlich der unbegrenzten Zahlungsbereitschaft an schwachbrüstige EU-Mitglieder wie auch die Buß- und Schuldbekenntnisse bei diversen Feierlichkeiten unserer ausländischen „Freunde“ hat ihr nicht nur deren Beifall, sondern auch schon den Titel „Marionette aus der Uckermark“ eingehandelt. Wie sagte doch der rot-grüne Grande Jürgen Trittin 2005 gegenüber der FAZ: „Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das finde ich großartig.“ Nicht zuletzt dank des unermüdlichen Wirkens unseres – so Dieter Stein zum Auftakt dieser Serie (JF 19/11) – „Chamäleons im Kanzleramt“.

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Zu: „Der Kampf um die Kuppel“, Interview mit Oscar Schneider, JF 25/11

Der Eierbecher der Bevölkerung

Bundesbauminister a.D. Oscar Schneider ist zu danken dafür, daß er für das Reichstagsgebäude eine Kuppel vorgeschlagen, beharrlich verfochten und durchgesetzt hat; die Umsetzung allerdings halte ich für mißlungen: Sie paßt aus stilistischen und ästhetischen Gründen nicht zu diesem schönen und würdigen Gebäude. Für mich ist das Ergebnis ein „Eierbecher“.

Henning Sachs, Kiel-Holtenau

 

 

Zu: „Deutschland muß eine teure Austrittskarte lösen“ von Christian Dorn, JF 25/11

Nur journalistisches „Ausland“

Selbst in diesem Artikel stößt man auf  den unter Politikern beliebten Einwand, „was denkt denn das Ausland von uns?“ Hier: Früher war Deutschland die beliebteste Nation bei den Griechen, heute ist das umgekehrt, und: Das deutsch-französische Bündnis würde weiter entzweit. Soll das unsere Bundesregierung davon abhalten, eine vernünftige Geldpolitik zu betreiben? Es handelt sich um eines der dümmsten Scheinargumente, die Politiker auf Lager haben. Was die Politiker als „Ausland“ bezeichnen, ist die veröffentlichte Meinung von wenigen oder mehreren Journalisten. In kaum einem Land der Erde – außer in Deutschland – wird man einen Politiker finden, der seine Entscheidung danach ausrichtet, was „das Ausland“ dazu sagt. Doch in Deutschland steht ein Politiker unter dem uns gerade zu diesem Zweck eingetrichterten Schuldkomplex.

Dr. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen

 

 

Zu: „‘Willkür und Bösartigkeit’“ von Christian Dorn, JF 25/11

Deutschland übertrifft Israel

Auch eine Eigenschaft, die uns in der Tat ein Alleinstellungsmerkmal beschert: Außenpolitisch unklug ist das Anprangern von Staaten und deren Institutionen weltweit, die augenscheinlich bei uns nicht den politischen und wirtschaftlichen Stellenwert besitzen. Unsere Regierungen tappen doch in dieser Richtung von einem Fettnäpfchen ins andere. Es mag ja sein, daß der zweite Prozeß gegen Chodorkowski einer juristischen Überprüfung nach „westlichem Standard“ nicht standhält, aber hier sich zu echauffieren, ist unredlich. Ob nun der Rechtswissenschaftler Luchterhand von „Verhöhnung des Rechts“ spricht, ist für mich nur so interessant, als wenn ein „Sack Reis in China umfällt“. Die Russen pflegen und verhätscheln ihre Kriminellen nicht, wie wir das tun! Oder der Fall Demjanjuk: Hier übertreffen wir sogar Israel, indem wir einen alten Mann vor Gericht schleppten, der von Israel zum Tode verurteilt war. Glaubt denn ein Mensch, daß Israel nicht alles versucht hatte, diesen ukrainischen Lakaien der SS zur Verantwortung zu ziehen und zu exekutieren? Nein, auch darin wollen wir besser sein. Wir pflegen schon seit geraumer Zeit eine Art Großmannssucht, wofür uns die anderen langsam aber sicher wieder hassen.

Wolfgang Faas, Wald

 

 

Zu: „Schottern und blockieren“ von Jürgen Schwabe, JF 25/11

Gewalt in Dresden nur von links

Dem Beitrag von Prof. Schwabe ist unbedingt zuzustimmen, wenn er die Gewaltanwendung linker Aktivisten auf  ihre politischen Gegner geißelt und die Infamie der Vorgehensweise beschreibt. Doch welche „Auseinandersetzung zwischen Links- und Rechtsextremisten in Dresden im Februar 2011“ meint er, wenn er von den hohen Kosten des Polizeieinsatzes spricht? Sollte er etwa den Trauermarsch anläßlich des Gedenkens an die Bombardierung der Stadt so bezeichnen? Dessen Teilnehmer als Rechtsextremisten einzustufen ist meines Erachtens eine unzulässige Diffamierung – selbst, wenn neben dem Gedenken an die Toten auch ein politisches Zeichen gesetzt werden sollte. Tätliche Angriffe gegen die diszipliniert und gewaltfrei auftretenden Teilnehmer kamen meiner Information nach ausschließlich von radikalen Linken.

Brigitte Bean-Keiffenheim, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Wider die Verzweckung“ von Rainer Beckmann, JF 24/11

Fundamentalistische Position

Anders als Dieter Steins Leitartikel zur Familienpolitik ist die Lektüre von Rainer Beckmanns Positionen zur PID unerfreulich. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Schwangerschaftsabbruch wegen schwerer Behinderungen des Embryos nach Beratung zulässig ist. Paare, die sich Kinder wünschen, über ein Verbot der PID in die traumatisierende Abtreibung zu zwingen oder zu Schwangerschaften, die auf natürlichem Wege enden, dürfte kein positiver Beitrag zu einer zukunftsgerichteten Familienpolitik sein.  Vielmehr handelt es sich hier um eine kaum anders als ‘fundamentalistisch’ zu bezeichnende Position.

Dr. Georg A. Wittuhn, Hamburg

 

 

Zu: „Der deutsche Paß alleine reicht nicht“ von Philipp Moosegger, JF 24/11

Auf den Charakter kommt es an

Genauso wie Herr Rösler bin ich ein durch deutsche Eltern adoptiertes Kind. Ich wurde sehr früh adoptiert, kann mich an meine leiblichen Eltern nicht mehr erinnern und bin deutsch sozialisiert, Patriot und konservativer Katholik. Warum also sollte ich nicht Burschenschafter werden dürfen? Etwa weil ich eine außereuropäische Gesichts- und Körpermorphologie aufweise? Das sollte so nicht sein! Auf den Charakter kommt es an. Die Gesinnung muß stimmen, nicht das Aussehen. Ich darf außerdem daran erinnern: Nicht die Ausländer sind unsere Gegner, sondern die linken, meist autochthonen Deutschen, die den Ausländern keine Integration mehr abverlangen. Was also bringt mir ein Deutscher wie Tritin, der meinetwegen bis 1750 deutsche Vorfahren nachweisen kann, aber das deutsche Volk abschaffen will? Da sollte uns ein chinesischstämmiger Mann, der stolz darauf ist, Deutscher zu sein, tausendmal lieber sein.      

Fernandez Moreno, Caracas / Venezuela

 

 

Zu: „Warten auf den Aufstand“ von Marcus Schmidt, JF 24/11

Träumereien objektiv gefährlich

Die letzten 25 Jahre Entwicklung bei CDU und FDP machen deutlich, daß ein Aufstand aus diesen Kreisen gegen das deutsche Karussell nach unten – zum Orkus hin – kaum zu erwarten ist. Wenn wir realistisch sind, müssen wir den Aufstand und die Wende – wenn überhaupt – von weiter rechts erhoffen und unterstützen. Der Artikel entspricht wohl dem Wunsche als Vater des Gedankens, aber diese Träumereien halte ich objektiv für gefährlich, weil zeitverschwendend und inkonsequent. Und Zeit ist das, was Deutschland noch am wenigsten von allen Ressourcen hat! Insofern sollte sich gerade eine konservative Zeitung – wenn es auch weh tut und zu Beginn anders erhofft war – dieser bitteren Erkenntnis nicht verschließen, denn Ignoranz ist ja nun eben das hervorstechendste Merkmal der herrschenden Ordnung und keines dieser Zeitung, oder?

Hans Püschel, Krauschwitz

 

 

Zu: „Femme fatale“ von Wilhelm Hankel, JF 23/11

Kleister: Deutscher Zahlmeister

Nun wird also der IWF in den nächsten fünf Jahren von Christine Lagarde geführt. Aus dem französischen Präsidentenpalast verlautet dazu: „Das ist ein Sieg für Frankreich.“ In der Tat wird Frankreich immer größer. Am 31. März 2011 wurde die Komoren-Insel Mayotte zwischen Madagaskar und Mosambik als 101. Département vollständig in Frankreich eingegliedert. Doch auch in Brüssel setzte es sein polit-bürokratisches System durch und nimmt von Anfang an die Schlüsselpositionen ein. Alle EWG-Zentren sind frankophil: Luxemburg, Straßburg, Brüssel. Es erfand den europäischen Agrarmarkt, und finanziert seine rückständige Landwirtschaft über Brüssel, vor allem aus den Nettozahlungen der Deutschen. Die Gipfelkonferenz vom Dezember 2005 kommentierte der französische Präsident süffisant: „Wann immer die Europäer streiten, verlieren (zahlen) die Deutschen.“

Albert Uphoff, Emsdetten

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen