© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/11 24. Juni 2011

Meldungen

Petition: Regierung soll Deutsch sprechen

ERLANGEN. Die Deutsche Sprachwelt wendet sich gegen die Praxis der Bundesregierung, Forschungsberichte herauszugeben, die nur auf englisch abgefaßt sind, und ruft zur Mitzeichnung einer derzeit laufenden elektronischen Petition an den Bundestag auf. „Forschungsberichte, die der deutsche Steuerzahler finanziert hat, müssen auch auf deutsch vorliegen“, erklärte der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz. „Dieses unmögliche Verhalten ist auch eine Folge davon, daß die deutsche Sprache nicht im Grundgesetz verankert ist.“ Anlaß für die E-Petition ist der Forschungsbericht 400 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales über „Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz“. Der 48seitige Bericht ist lediglich mit einer halbseitigen Kurzfassung in deutscher Sprache versehen. Die E-Petition (Nummer 18036), die jeder Bürger noch bis zum 28. Juli zeichnen kann, fordert: „Der Deutsche Bundestag möge beschließen, daß alle in Auftrag gegebenen Forschungsberichte und Gutachten mindestens in deutscher Sprache zu beziehen sind.“ Zur Begründung heißt es: „Für die Finanzierung der in Auftrag gegebenen Berichte werden Steuergelder verwendet. Somit hat ein jeder Steuerzahler das Recht, diese Berichte lesen zu können. Da die Amtssprache Deutsch und nicht jeder der englischen Sprache mächtig ist, muß eine Übersetzung gesetzlich geregelt werden.“ Die E-Petition ist auf dieser Netzseite erreichbar: https://epetitionen.bundestag.de/. (JF)

 

Deutscher Sprachreis geht an Gustav Seibt

ESSEN. Der Historiker, Literaturwissenschaftler und Essayist Gustav Seibt erhält den Deutschen Sprachpreis 2011 der Henning-Kaufmann-Stiftung. Gewürdigt wird der 52jährige für seine „außerordentliche Kunst des Erzählens“, die historische Quellen so lebendig werden lasse, daß sich der Leser dem Sog der zeit- und ideengeschichtlichen Zusammenhänge nicht entziehen könne, heißt es zur Begründung. Das gelte insbesondere für Seibts 2008 erschienene „meisterhafte Rekonstruktion“ der Begegnung Goethes mit Napoleon im Jahre 1808, die das Panorama einer ganzen Epoche entfalte. Der in München geborene Gustav Seibt war Literaturchef der FAZ, arbeitete für die Zeit und die Berliner Zeitung und schreibt heute für die Süddeutsche Zeitung. Mit ihrem Sprachpreis würdigt die nach dem Gymnasiallehrer und Namenforscher Henning Kaufmann (1897–1980) benannte Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache „die Bemühungen um eine gute und verständliche deutsche Sprache“. Die diesjährige Preisverleihung soll am 30. September in Weimar stattfinden. Als Laudator ist der Literaturwissenschaftler Heinrich Detering (Universität Göttingen) vorgesehen. (tha)

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