© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/11 17. Juni 2011

Leserbriefe

Zu: „Ein Engländer lobt die Deutschen“ von Dieter Stein, JF 23/11 & „Kotau in Königsberg“ von Thorsten Hinz, JF 22/11

Man schämt sich vor den Toten

Daß sich ein deutscher Außenminister in dem von den Russen okkupierten altehrwürdigen Königsberg so tief hinunter begibt und nicht der bei der Verteidigung Königsbergs gegen eine zwanzigfache Übermacht kämpfenden deutschen Soldaten und der alten Männer und Hitlerjungen im Volkssturm gedenkt; nicht der bei der Eroberung durch die Rote Armee begangenen furchtbaren Greueltaten, der zu Tode geschändeten Frauen und Mädchen, der erschlagenen und Ermordeten, der zu Zehntausenden nach der Eroberung Verhungerten, sondern nur der 1.200 „Gardisten“ der Roten Armee, und dieses Verhalten in der deutschen Öffentlichkeit einfach so hingenommen wird, das zeigt den absoluten Tiefpunkt eines Volkes. Die Reedrt

Föderaler Konservati

Ein Faksimile-Exemplar Ihrer ersten Ausgabe hat mir klargemacht, welche  Wege wir jeweils gegangen sind. Denn aufgrund dieser damaligen Nummer wäre ich, in Frankfurt am Main aufgewachsen und katholisch, gewiß nicht Abonnent der JUNGEN FREIHEIT geworden – mit Karl Salm wäre ich ganz und gar nicht einig gegangen. Gehörte ich doch zu jener von Salm als „offen reichsfeindlich, antideutsch“ bezeichneten Richtung, und ein Adolf Süsterhenn und Konrad Adenauer waren für mich Leitfiguren, zu denen ich mich auch heute noch bekenne.

Als ich als junger Jurist bei Alfred Dregger arbeitete, machte er mir ein besonderes Kompliment: „Herr Mihm, Sie sind ein richtiger guter, alter Preuße!“ Das ging mir wie ein Stich ins Herz; ich bekenne freimütig, daß es dieses Erlebnis war, das mich veranlaßte, mich Preußen erstmals positiv gestimmt zu nähern. Warum schreibe ich das? Weil es mich darin bestärkt, den Föderalismus überzeugt zu bejahen. Nur so kann der plurale deutsche Konservatismus überleben. Die JUNGE FREIHEIT, so wünsche ich mir, sollte diese Pluralität immer wieder zusammenbringen, ohne daß eine der Traditionslinien zu kurz kommt. In diesem Sinn: Herzlichen Glückwunsch!

Bernhard Mihm, Paderborn

 

Neue Publizisten benötigt

In Günter Zehms Beitrag „Neue Publizisten braucht das Land“ (JF-Sonderbeilage) erkenne ich exakt die Gründe wieder, die mich in den vergangenen Jahren dazu brachten, nacheinander die Süddeutsche, die Zeit, die FAZ und schließlich den Rheinischen Merkur abzubestellen. Ich hatte sie alle abonniert. Fast alle Zeitungen der einstigen „Qualitätspresse“ machen uns inzwischen im Verbund mit den öffentlich-rechtlichen Medien PC-konform zu „Golems“ – ganz in dem Sinn, wie es der französische Philosoph Michel Serres in einem Interview (2008) ansprach.

Dr. Steffen Hein, Bad Aibling

 

 

Gratulation zur Glanzleistung!

Zum 25. Jubiläum gratuliere ich Ihnen ganz herzlich! Herr Stein, dies ist eine Glanzleistung, machen Sie weiter so!

Horst Pelka, München

 

Seit einem halben Jahr begeistert

Ich bin seit einem halben Jahr begeisterter Abonnent, und das sagt ja alles. Leider kannte ich sie vorher nicht. Ich wünsche weiterhin einen steil aufwärts gerichteten „Gradienten“!

Dr. Karl-Heinz Keil, Riemerling

 

Weiter, immer weiter

Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Ich bin erst seit kurzer Zeit Leser Ihrer Zeitung, aber davon sehr begeistert! Weiter so!

Dietrich Mieth, Dresden

 

Lustig ist das Journalistenleben

Die besten Wünsche zu 25 Jahren JUNGE FREIHEIT! Weiterhin viel Spaß beim „Journalisieren“ und bleiben Sie eine lustige Mannschaft!

Dietmar Ströbel, Weisendorf

 

Abseits der Massenmedien

Als Burschenschafter wünsche ich Ihnen alles Gute für weitere Jahre kritischer Berichterstattung abseits der Massenmedien! Ich lese immer wieder gerne die JUNGE FREIHEIT und auch die Internetseite.

Till Buchholz, Bingen

 

Seit 1999: Treue ohne Reue

Zum 25. Jubiläum der JF meine herzlichsten Glückwünsche! Seit 1999 lese ich nun diese Zeitung und habe diesen Schritt noch niemals bereut.

Dieter Martin, Wolfen

 

 

Zu: „Welcher Gott?“ von Wolfgang Ockenfels, JF 22/11

Kniefall vor Braunen und Roten

Ich bin Professor Ockenfels sehr dankbar, daß er die Unvereinbarkeit von Christentum und Islam ausdrücklich konstatiert hat. Das ist heute, da sich die Wahrheit der Political Correctness unterordnen muß, längst nicht mehr selbstverständlich. Vielmehr hecheln die Kirchen fragwürdigen Trends und allen möglichen Mehrheiten hinterher. Wenn sich gewisse Zeiterscheinungen stabilisiert haben, sie also keinen Prestigeverlust befürchten müssen und – noch wichtiger – ihre Pfründen und die satten Gehälter der sogenannten Geistlichen nicht in Gefahr geraten, stimmen sie sich erstaunlich schnell auf neue Situationen ein: Homo-Pfarrhäuser, Anbiederung an die Grünen, Islam in allen Variationen; vor dem Zweiten Weltkrieg Kniefälle vor der braunen, nach diesem Krieg vor den roten Machthabern in der DDR.

Günther Rose, Norden

 

 

Zu: „Mal mit der Faust auf den Tisch hauen“, Interview mit Roman Herzog, JF 22/11

Er legalisierte die Enteignungen

Während ich die Äußerungen von Roman Herzog las, ist mir aufgefallen, daß er juridischer Berater der Kohl-Regierung während der Wiedervereinigung war. Als Präsident des Bundesverfassungsgerichts hat er dann die Enteignungen legalisiert, ein Meisterwerk der deutschen Jurisdiktion und wohl nicht ganz „regelkonform“, um es milde auszudrücken.

Rigo Graf von Plauen, Eckernförde

 

 

Zu: „Den Kleinen muß der Streß erspart bleiben“ von Mathias von Gersdorff, JF 22/11

Das Leid der Ganztagsbetreuung

Das Leid der Kinder geht bekanntlich weiter: Von der Krippenerziehung nahtlos zur schulischen Ganztagsbetreuung. „Selbstverwirklichung“, „Gefahr der Verhätschelung der Kinder“, „fehlende Gleichberechtigung“ – derlei Feigenblatt-Argumente gegen die Wahrnehmung mütterlicher Pflichten sind mir auch als Grundschullehrerin immer wieder begegnet, wenn ich mich gegen die Ganztagsschulbetreuung unter Kolleginnen aussprach, die ihre Schüler auch möglichst früh über atomare Gefahren, den jüngsten Amoklauf oder den Holocaust (!) informieren zu müssen glaubten und das pädagogische Bemühen, Kindern ein möglichst harmonisches Umfeld zu bieten sowie eine unverzagte, vertrauensvolle Lebenseinstellung zu vermitteln, als Heile-Welt-Pädagogik diffamierten.

Es geht mir, inzwischen pensioniert, immer noch zu Herzen, weit nach 16 Uhr überall auf den Straßen Kinder zu sehen, wie sie müde mit ihren überladenen Ranzen nach der Ganztags-„Betreuung“ nach Hause trotten: Wo ist die „Treue“ – dem Auftrag gegenüber, dem Kind Vater und Mutter zu sein? Daß die Entfremdung der Kinder von ihren Eltern systematisch ausgerechnet von der C-Partei vorangetrieben wird, gehört offensichtlich für immer mehr Bürger zu den Gründen, bei Wahlen mangels Alternative lieber zu Hause zu bleiben.

Marita Lanfer, Nümbrecht

 

 

Zu: „Teurer Durchhaltebefehl“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 21/11

Schuldentilgung wie bei Privaten!

Die Euro-Krise zeichnet sich bisher durch Wortmanipulationen und politische Nebelkerzen aus. Da Griechenland die Europäische Gemeinschaft gleich in multipler Form hintergangen hat beim Eintritt in den Euro-Verbund, müßten doch jetzt im Gegenzug alle Varianten der Schuldentilgung wie bei Privatleuten auch ins Auge gefaßt werden. Wo ist die deutsche Partei, die ernsthaft und konsequent die Interessen ihres eigenen Volkes vertritt?

Wenn der Gedanke vorbehaltlos zu Ende gedacht würde, müßte auch ein Schuldenabbau über das Abtreten von Immobilien jedweder Form, beispielsweise inklusive ganzer Inseln, möglich sein. Die USA haben Alaska von Rußland gekauft, Deutschland mußte nach den Weltkriegen riesige Gebiete als Entschädigung an diverse Länder abtreten.

Dr. Carsten Molsen, Bremen

 

 

Zu: „Sieg, Zäsur und Tragödie“ von Günter Roth, JF 21/11

Kreta-Schlacht seltsam gewürdigt

Was für eine seltsame Würdigung der Kreta-Schlacht. Daß Kreta strategisch bedeutungslos gewesen sein soll – wie der Autor nahelegt –, scheint jedenfalls der politischen und militärischen Führung des britischen Empire völlig entgangen zu sein. Dafür schuf Winston Churchill dann in seinen Erinnerungen den Mythos vom „Pyrrhus-Sieg“, der wohl darin bestand, daß die Deutschen dem Gegner eine auch von diesem als wichtig angesehene und deshalb erbittert verteidigte Position wegnahmen und ihm dabei über dreimal so hohe Verluste zufügten, wie sie selbst erlitten.

Ebensowenig hält die Behauptung, die Fallschirmtruppe habe sich von den Kretaverlusten nie mehr erholt oder die Deutschen hätten den Gedanken operativer Luftlandungen aufgegeben, der Prüfung stand. Was aber Roth einen „Mythos“ nennt: Daß die Fallschirmjäger siegten „gegen einen mehrfach überlegenen Gegner, der zudem aus gut ausgebauten und vorzüglich getarnten Stellungen den Luftlandeangriff erwartete“, war präzise das, was sie auf Kreta geleistet hatten, als sie den Flugplatz Maleme für die Landung der Gebirgsjäger freikämpften. Unverzichtbare Lektüre hierzu ist „Kreta und Arnheim“ (Arnold D. Harvey und Franz Uhle-Wettler, 2004).

Horst Föhl, Ludwigsburg

 

Bericht von Gedenkveranstaltung

Bezeichnend für diese Geschichte ist der 70. Jahrestag der Eroberung Kretas, als ich – Oberst d.R. (Fallschirmjäger) – zur Veranstaltung des Bundes Deutscher Fallschirmjäger vom 18. bis 25. Mai in Chania auf Kreta weilte. Es begann damit, daß uns von unserer Leitung der Wunsch der Deutschen Botschaft übermittelt wurde, bei der Commonwealth-Gedenkfeier in der Sudabucht nicht zu massiv aufzutreten, insbesondere nicht unser bordeauxrotes Fallschirmjägerbarett zu tragen, damit die Briten sich nicht überrollt fühlten. Fast keiner ging hin.

Schon am Tag zuvor wurden zwei unserer jüngeren Kameraden, noch aktiv, in Chania von zehn aus einem Kleinbus springenden Jugendlichen schwer verprügelt,weil sie als deutsche Soldaten erkannt wurden.

Die deutsche Gedenkfeier auf dem Soldatenfriedhof in Maleme war eine Veranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. In der Rede des Präsidenten kamen die Fallschirmjägerveteranen nicht vor, dafür aber ständig die deutsche Kriegsschuld in einem verbrecherischen Krieg. Unterwürfigkeit und Leisetreterei wohin man schaute. Eine aus Deutschland mitgereiste Blaskapelle traute sich nicht, die Nationalhymne zu spielen. Meine Hochachtung und meine Bewunderung vor der damaligen militärischen Leistung der Fallschirm- und Gebirgsjäger wurde, nach Geländebesprechungen, noch gesteigert – nicht zuletzt wegen der hohen Verluste am ersten Angriffstag! Welche Truppe hätte da noch den Sieg errungen? Sollten wir uns heute dafür entschuldigen?

Erwin Reus, Scheßlitz

 

 

Zu: „Mahnung zur Besonnenheit“ von Ronald Berthold, JF 21/11

An falscher Stelle relativiert

Der 25. Jahrestag des Reaktorunglücks in Tschernobyl ist gerade wegen Fuku­shima wieder in aller Munde – so auch hier, wo die Katastrophe von Tschernobyl mit den jährlich über 10.000 Toten im Kohlebergbau relativiert wird. Gerade als Befürworter der Kernenergie gefällt mir das überhaupt nicht. Einerseits ereignen sich die Unfälle im Kohlebergbau ganz überwiegend in China. Andererseits sind die gesundheitlichen Schäden an Zehntausenden durch Tschernobyl durch nichts zu entschuldigen.

Dabei wirft Tschernobyl noch ganz andere Fragen auf. Hatten die Russen den betreffenden Reaktortyp gebaut, weil mit ihm besonders gut Waffenplutonium zu gewinnen war? Wäre der Unfall dann nicht eigentlich der Nuklearrüstung anzukreiden? Bezeichnend war die Antwort bei einer KKW-Besichtigung durch den begleitenden Ingenieur auf diese Frage: „Darüber dürfen wir nicht sprechen.“

Wolfgang Ebeling, Hannover

 

 

Zu: „Des Pastors rotes Netzwerk“ von Hinrich Rohbohm, JF 20/11

Kasner war einer von vielen

Als Kasner 1954 in die DDR ging, war er nicht der einzige. Das taten damals etwa sechzig junge Theologen, unter ihnen der spätere Bischof der Ost-Region der Kirche, Gottfried Forck. Das war keine Sympathieerklärung für die DDR, sondern eine Glaubensantwort auf den Ruf der Kirchenleitung, die unter dem Vorsitz des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Otto Dibelius junge Theologen in Westdeutschland gebeten hatte, dem Pfarrermangel „im Osten“ abzuhelfen. Auch ich selbst gehörte zu ihnen.

Die Bezeichnung „roter Kasner“ habe ich nie gehört. Auch habe ich als Teilnehmer des Pastoralkollegs keinen Versuch des Leiters erlebt, die Pfarrer und Pfarrerinnen im Sinn des Kommunismus zu beeinflussen. Zum „Beziehungsgeflecht um Merkels Vater“ ist festzustellen: Hier hätte sorgfältiger unterschieden werden müssen zwischen Tatsachen und Vermutungen betreffs Kasners Verhalten. Aus dem „Weißen-seer Arbeitskreis“ war er, soweit ich weiß, ausgetreten, als ihm dessen Ideologisierung deutlich geworden war.

Günter Knecht, Berlin

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen