© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/11 17. Juni 2011

Meldungen

Dr.-Ing.: Zu wenig Frauen und zu wenig Migranten

BERLIN. Seit langem liegt die Zahl der Promotionen in den Ingenieurswissenschaften bei 2.500 im Jahr. Ebenso unerschütterlich sind die guten Berufsaussichten der Maschinenbauer, Verfahrens- und Elektrotechniker, die das Gros der Promovenden stellen: 70 Prozent finden mühelos den Einstieg ins industrielle Arbeitsleben. Trotzdem sieht die Deutsche Akademie für Technikwissenschaften noch Spielraum für Verbesserungen. So empfiehlt sie, den Anteil von Frauen mit dem Dr.-Ing. (jährlich 400) zu steigern, während Michael Zäh (TU München) den kritischen Blick auf die geringe „Internationalisierung“ der Promotionsverfahren vermißt. Die bislang eher seltenen Auslandsaufenthalte sollten mehr gefördert, Anreize für Gastwissenschaftler erhöht und Migranten gezielter angesprochen werden (Deutsche Universitäts-Zeitung, 6/11). (kn)

 

Berliner Netzwerk der Schutzgebiete

BERLIN. Den Stil von Börsenprospekten übertrumpfend, schwärmt das Bundesumweltministerium allmonatlich von dem dort koordinierten Unternehmen Weltrettung. So lobt das Hausblatt Umwelt (5/11) den Zwischenstand beim Aufbau eines von der Bundesregierung 2008 initiierten weltweiten Netzwerkes von Schutzgebieten. Auf der Internetplattform (www.cbd .int/lifeweb) haben inzwischen viele Staaten ihren Finanzbedarf für ökologische Schutzaktivitäten angemeldet, insgesamt eine Milliarde Dollar. Deutschland zahlte bisher 89 Millionen, andere Staaten und Private 100 Millionen Euro. Hinzu kommen jährlich 120 Millionen Euro von der Klimaschutzinitiative IKI. Zu den geförderten Projekten zählen ein Waldkomplex zwischen Vietnam und Laos, das artenreiche Meeresgebiet der Philippinen oder das trockene Hochland Boliviens. (kn)

 

Recht im Klimawandel: Trierer Abwägungsformel

TÜBINGEN. Die hohe Wahrscheinlichkeit zukünftiger Umweltkonflikte beschäftigt die Völkerrechtslehre, die sich mit den „Herausforderungen des Klimawandels“ konfrontiert sieht, wie sie Alexander Proelß in seiner Trierer Antrittsvorlesung skizziert (Juristen-Zeitung, 10/11). Als eine Konfliktursache erweise sich dabei die Forschung zur Abmilderung des Klimawandels. Exemplarisch steht dafür die deutsche Eisendüngung im Südatlantik, die zur Erkenntnisgewinnung über die CO2-Speicherkapazität des Meeres dient. Kritiker befürchten dabei eine Versauerung des Ozeans. Um solche Interessenkollisionen zu regeln, schlägt Proelß einen Rückgriff auf die altvertraute „Güterabwägung“ vor. So seien etwa lokal begrenzte Schäden der Eisendüngung im Interesse der höherwertigeren Erforschung des „epochalen“ Klimawandels hinzunehmen. (psch)

 

Erkenntnis

„Jedem tiefen Naturforscher muß eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorzustellen vermag, daß die ungemein freien Zusammenhänge, die er erschaut, von ihm zum erstenmal gedacht werden.“

Albert Einstein (1879–1955), Physiker und Nobelpreisträger

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