© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/11 17. Juni 2011

Umwelt
Den Bienen helfen
Michael Howanietz

Die Ursachen des seit Jahren grassierenden Bienensterbens sind vielfältig. Mit von Studie zu Studie wechselnden Verschuldensanteilen werden gleichbleibend die aus Asien eingeschleppte Varroa­milbe, nichtlegende Königinnen, Pestizide und Saatgutbeizmittel sowie die Agrogentechnik genannt. Da es zumeist um Verluste der Imker, aber auch der gesamten Landwirtschaft geht (80 Prozent unserer Nutzpflanzen sind auf die Bestäubungstätigkeit der Bienen angewiesen), ist die Honigbiene die meisterwähnte, keinesfalls aber die alleinig betroffene Vertreterin ihrer Familie. Den knapp 700 heimischen Wildbienenarten wird unverdientermaßen geringere Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei könnte gerade ihnen mit geringem Aufwand geholfen werden, von Landwirten ebenso wie von Gärtnern und den Parkverantwortlichen der Kommunen.

Naturgemäß führte die Vielzahl der Pollenfutterquellen zu entsprechenden Spezialisierungen unter den Wildbienen. Trotzdem gibt es allgemeingültige Kriterien, die den fleißigen Immen das Überleben erleichtern. So zum Beispiel Brachflächen und nicht gemähte Blühstreifen als Futterquelle, „ungepflegte“ Wildniszonen als Überwinterungsangebot, unbefestigte Wege als Nistplätze. Letzteren kommt besondere Bedeutung zu, nisten doch über die Hälfte der heimischen Wildbienen in selbstgegrabenen Erdgängen. Offene, also weder versiegelte noch mit Schotter oder Hackschnitzeln bedeckte Bodenstellen sind für diese Nistweise unverzichtbar. Wer sie, idealerweise in der Nähe der benötigten Futterquellen, bereitstellt, hilft zahlreichen Arten maßgeblich. Das tut auch der Anbieter von Nisthilfen, die sich bei entsprechender Landnutzung in der Umgebung größter Beliebtheit bei der summenden Zielgruppe erfreuen, aber auch höchsten pädagogischen Wert für die ideale Beobachtungsmöglichkeiten vorfindende Jugend besitzen.

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