© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/11 17. Juni 2011

Meldungen

Memelland: „Aufteilung beendete Vielfalt“

BERLIN. Zu einer am 23. Juni in der Berliner Landesvertretung Sachsens stattfindenden Veranstaltung über das Memelland („Kulturelle Vielfalt in einer Grenzregion“) wird der Botschafter der Republik Litauen um so lieber kommen, als Ruth Leiserowitz, seit 2009 stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts (DHI) in Warschau, die Einführung zu Vorträgen und einem Film übernommen hat und sie zudem das Podiumsgsgespräch mit Ulla Lachauer führt. Bürgt die Historikerin doch dafür, daß der Diplomat nicht mit der Nachtseite der Geschichte Litauens zwischen 1923 und 1939 konfrontiert wird, als ein autoritäres, wenn nicht sogar faschistisches Regime in Kowno das deutsche Memelland besetzt hielt. Zu Leiserowitz’ Markenzeichen gehört auch die kräftige Übertreibung der „Multikulturalität“ des Memelgebietes wie ganz Ostpreußens sowie die Vernebelung des ostpreußischen Ethnozids. Entsprechend heißt es im Einladungstext, die „kulturelle Vielfalt“ sei 1945 durch die „Aufteilung“ des Gebietes zwischen Sowjet-Litauen und Kaliningrader Oblast erloschen. Nicht etwa dadurch, daß 2,2 Millionen Deutsche umgebracht oder aus ihrer Heimat Ostpreußen vertrieben worden sind. (dg)  www.kulturforum.info

 

Demographie: Arbeitswelt bekommt graue Schläfen

DUISBURG. Mehr als sieben Millionen oder über ein Viertel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war im Jahr 2010 über 50 Jahre alt. Das belegt der im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung und des Forschungsnetzwerks Alterssicherung erstellte „Altersübergangsreport“ aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. In einigen Branchen wie der öffentlichen Verwaltung sind sogar fast 40 Prozent jenseits der Fünfzig. Dieser Trend wird aufgrund demographischer („Babyboomer“-Jahrgänge 1957 bis 1966) und soziologischer Faktoren (steigende Frauenerwerbsquote) wohl noch anhalten. Der Arbeitsmarktforscher Martin Brussig meint zudem einen „Trend zum späteren Renteneintritt festzustellen“. Entwarnung für die Rentenkassen gibt Brussig jedoch keine, da „nur eine Minderheit die heutige Regelaltersgrenze von 65 Jahren in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung erreicht“. (bä)  www.iaq.uni-due.de

 

Erste Sätze

Es lag ein Bischof tot in einer Mur am Zederngebirge fünf Stunden schon unter strömenden Wolkenbrüchen.

Wolf von Niebelschütz: Die Kinder der Finsternis, München 1959

 

Historisches Kalenderblatt

18. Juni 1951: Ein britisches Militärgericht verurteilt in Kiel 29 Deutsche wegen illegalen Aufenthalts auf der Insel Helgoland, die von den Alliierten als Bombenziel genutzt wurde. Die Verurteilten erhalten Haftstrafen von drei bis sechs Monaten ohne Bewährung.

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