© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/11 17. Juni 2011

Meldungen

Gegen Atomkraft und Wasserprivatisierung

ROM/BOZEN. Die Regierung von Silvio Berlusconi hat am Pfingstwochenende bei einem Vier-Fragen-Referendum eine herbe Niederlage erlitten. Bei einer Beteiligung von italienweit etwa 57 Prozent sprachen sich jeweils über 93 Prozent gegen die beiden Pläne zur Privatisierung der Wasserwirtschaft, gegen den Bau von Atomkraftwerken und gegen die Neuregelung der Immunität für Parlamentarier aus. Bereits 1987 hatten 80 Prozent der Italiener für die Stillegung ihrer drei AKWs gestimmt, im Juli 1990 ging der letzte Meiler vom Netz. In Südtirol war die Ablehnung der Berlusconi-Pläne noch höher als in Italien: Mit 97,7 Prozent erreichte die Frage der Wasserprivatisierung die höchste Ablehnung, bei der Kernenergie waren es 97,1 Prozent. „Es läßt eben niemanden unberührt, wenn sich Italien plötzlich für einen Einstieg in die Produktion von Atomenergie stark macht, während die allermeisten anderen Nationen sich auf den Ausstieg vorbereiten“, erklärte Landeshauptmann Luis Durnwalder von der Südtiroler Volkspartei (SVP). (fis)

 

„Die Sprache sollte weiterhin Dänisch sein“

Norburg. Der dänische Klimatechnik-Konzern Danfoss hat auf Kritik von Mitarbeitern reagiert und angekündigt, künftig weniger englische Fachbegriffe bei der Kommunikation zu verwenden. Ganz ließen sich Anglizismen aber nicht vermeiden, erklärte Danfoss-Personalchefin Lone Plesner im Danmarks Radio (DR): „Es gibt ganz bestimmte Wörter, die wir nicht einfach ins Dänische übersetzen können, weil sie dann nicht die gleiche Bedeutung haben.“ In solchen Fällen müsse man einfach neue Wörter lernen und diese erklären, so Plesner. Danfoss-Angestelle hatten im DR zwar zugestanden, daß in einem internationalen Unternehmen auch Englisch gesprochen werde, aber „für die Leute ganz unten, da sollte die Sprache weiterhin Dänisch sein“. (fis)

 

Spanien: Gerichtshof kassiert Holocaust-Urteil

Madrid. Die Israelitische Kultusgemeinde von Spanien (FCJE) und die israelische Botschaft in Madrid haben die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, ein Urteil gegen vier Neonazis, die wegen Aufstachelung zu Haß, Leugnung des Holocaust und Antisemitismus mehrjährige Haftstrafen erhalten hatten, aufs schärfste kritisiert. Die Botschaft sprach von einem  „Mangel an historischen Kenntnissen“. Der Gerichtshof in Madrid hatte erklärt, daß die spanische Verfassung keine extremistischen Ideen verbiete, sie im Gegenteil – egal wie abstoßend sie auch seien – als Ausdruck des Rechts auf freie Meinungsäußerung betrachte. Die Verbreitung extremistischen Gedankenguts sei nur dann justitiabel, wenn parallel zu Verbrechen aufgerufen werde. (ctw)

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