© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/11 10. Juni 2011

Meldungen

Wissenschaftsgeschichte zwischen Auf- und Abbau

Berlin. Das einstige Nischenfach Wissenschaftsgeschichte ist an deutschen Hochschulen nach 1990 kräftig aufgeblüht, legt aber derzeit wieder den Rückwärtsgang ein. „Reihenweise abgeschafft“ würden die Stellen der jungen Disziplin, klagt der Emeritus Eberhard Knobloch (TU Berlin), der als Mathematiker 2003 zu den Gründungsmitgliedern der European Society for the History of Science (ESHS) gehörte. Allerdings entwickle sich das Fach auch im europäischen Rahmen nicht dynamisch. Obwohl die ESHS 2012 erstmals einen mit 10.000 Euro dotierten Preis vergebe, befinde sich die Gesellschaft weiter im Aufbau (Deutsche Universitäts-Zeitung/Europa, 4-2011). Und ihre 250 Mitglieder wirken im Vergleich mit den 3.000 der History of Science Society in den USA auch nicht eben imposant. Trotzdem gibt sich Knobloch zuversichtlich, da die europäische Wissenschaft nicht auf den „selbstreflexiven Rückblick“ verzichten könne, der allein dem technizistischen Betrieb der praxisbezogenen Natur- und Ingenieurwissenschaften das „dringlich erforderliche Orientierungswissen“ vermittle. (kn) www.duz.de

 

Mohammeds Katzenliebe und der reparable Islam

WIEN. Ganz unterwürfig lamentiert der multikulturalistische Literaturwissenschaftler Martin A. Hainz (FU Berlin) zunächst über die „schäbigen“ dänischen Mohammed-Karikaturen, bevor er dem humanen Antlitz des Islam nachspürt, einer Religion, die „prinzipiell“ nicht „gewaltanfälliger“ sei als die christliche Konkurrenz (Weimarer Beiträge, 2-2011). Anders als Islamkritiker über dessen dogmatisierte intolerante Inspirationslehre behaupten, gebe es im Islam sehr wohl Raum für Exegese, Deutung und Kritik, mithin sei er dialogfähig. Eine Ansicht, die Hainz mit dem skurrilen Hinweis auf des Propheten Tierliebe begründet: Da Mohammed ein Katzenfreund gewesen sei, könne seiner Religion kaum der Sinn für „das Spiel und das Vorletzte“ der weltlichen Dinge abgehen. Auch wenn Hainz dabei wenig Auslegungsspielräume im islamischen Dogma entdeckt, kaum „Platz für Polyphonie“, und damit keine Voraussetzungen für den binnen- oder gar für den interreligiösen Dialog ausmacht, schöpft er aus der Katzenliebe des Religionsstifters die Hoffnung, der Islam sei „reparabel und dann auch ein lohnender Gesprächspartner“. (ob) www.passagen.at

 

Erste Sätze

Na, Lorchen, arbeit‘, arbeit‘.

Hermann Sudermann: Die Schmetterlingsschlacht. Komödie in vier Akten, Stuttgart 1895

 

Historisches Kalenderblatt

14. Juni 1951: US-Präsident Harry S. Truman beklagt, daß es nunmehr eine Million Verkehrsopfer in den Vereinigten Staaten gäbe. Damit wären ebenso viele Amerikaner bei Verkehrsunfällen getötet worden, wie in allen bisherigen Kriegen der US-Geschichte zusammen.

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