© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/11 27. Mai 2011

„Er hat Ihr Blatt sehr geschätzt“
Ernst Jünger und die JF
Thorsten Thaler

Als ich mit Ernst Jünger einmal auf Reisen war, hatte seine Frau vergessen, ihm das aktuelle Exemplar der JUNGEN FREIHEIT einzupacken, und darüber hat er sich dann beschwert. Er sagte: ‘Auf die Frankfurter kann man ja mal verzichten, auf die JUNGE FREIHEIT nicht.’“

Diese Begebenheit schilderte der Publizist Heimo Schwilk im Februar 2008 in einem JF-Interview anläßlich des Erscheinens seiner großen Ernst-Jünger-Biographie. Schwilk gilt als einer der besten Kenner von Leben und Werk des Jahrhundertautors; seit 1983 verband ihn eine Freundschaft mit Ernst Jünger.

Tatsächlich gehörte der Jahrhundertautor seit Anfang der Neunziger zu den Lesern der JUNGEN FREIHEIT – er bekam sie frei Haus zugestellt. Daß Ernst Jünger die Zeitung regelmäßig gelesen hat, „den politischen Teil aber eher flüchtig“, wie sich Schwilk bei anderer Gelegenheit erinnert, legt auch ein Foto nahe, das der Spiegel im März 1995 in einer Geschichte zum hundertsten Geburtstag Jüngers druckte. Darauf ist der Spiegel-Autor mit Ernst Jünger zu sehen, der ein JF-Exemplar in den Händen hält.

„Er hat Ihr Blatt sehr geschätzt“, erklärte Heimo Schwilk 2008 in dem JF-Interview, „und im Gespräch auch dafür geworben. (…) Gefallen hat ihm vor allem der Mut, den Zeitgeist intellektuell herauszufordern und dies trotz des erheblichen ökonomischen Risikos auch durchzuhalten. Vielleicht erinnerte ihn das an seine Zeit als junger Publizist in den Zwanzigern.“

Als Ernst Jünger 1998 starb, druckte die JUNGE FREIHEIT eine achtseitige Sonderbeilage unter anderem mit einem Nachruf von Rolf Hochhuth, der als einziger deutscher Schriftsteller an der Beisetzung teilgenommen hatte. „Er war der letzte  lebende Deutschschreibende, der noch zur Weltliteratur gehörte“, hielt Hochhuth über Jünger fest. „Sein Bestes wird man lesen, so lange man Deutsch liest.“  

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