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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/11 20. Mai 2011
Opel liebt Motorjournalisten Es gibt eine neue Debatte über Korrumpierbarkeit im deutschen Journalismus. Die Financial Times titelte Mitte April: „Mit Opel für lau nach Mallorca.“ Damit wurde ein „Pressetermin“ für Motorjournalisten sarkastisch umschrieben. Der Autobauer hat nämlich 200 Reporter und ihre Familien für die Sommerferien nach Mallorca zum Probefahren eingeladen. Für die berichtenden Kollgen „all-inclusive“ versteht sich. Wer kann da schon nein sagen? Hier dürfte offensichtlich eine Grenze überschritten worden sein. Es riecht nach Korrumpierung. „Das ist ziemlich platt“, äußerte ein Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), „da ist die Bestechung mit Händen zu greifen.“ Opel hingegen verteidigte sich: „Wir machen nichts anderes als bei einer herkömmlichen Pressepräsentation.“ Vorverurteilungen sind indes unangebracht. Denn die Frage, ob jemand korrupt ist, ist im Medienbetrieb schwieriger zu beantworten als bei Beamten. Einladungen von Konzernen und Institutionen zu Presseveranstaltungen sind die Regel im journalistischen Geschäft und auch notwendig für die Berichterstattung. Hierzu gehören Essen und Getränke, Freiexemplare zur Mitnahme. Letztere sind ein unverzichtbares Mittel für Rezensionen. Regelmäßige, allzu harte Verrisse von Produkten eines Verlages könnten dazu führen, daß Journalisten keine Zusendungen mehr erhalten. Fängt hier bereits die Korrumpierung an? Wer berichtet gerne unfreundlich über ein Unternehmen, wenn er sich damit unter Umständen Informationszugänge verbaut? Ein Dilemma, dem vor allem Fachjournalisten ausgesetzt sind. Im vorliegenden Fall der Opel AG war die Begründung für die aufwendige Mallorcareise doch sehr an den Haaren herbeigezogen: Angeblich sollte die Urlaubstauglichkeit der Fahrzeugmodelle erprobt werden. Deshalb habe die Veranstaltung angeblich auf der spanischen Ferieninsel stattfinden müssen. |