© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/11 20. Mai 2011

Parteitag der FDP
Vertane Chance
von Hinrich Rohbohm

Die FDP steckt in einem Tief. Mehr noch: Sie hat ein „Markenproblem“, wie es der schleswig-holsteinische Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki auf dem Rostocker Parteitag am vergangenen Wochenende so treffend analysierte. Der Versuch der Liberalen, mit neuen Köpfen enttäuschte Wähler zurückzugewinnen, ist nachvollziehbar, reicht aber allein nicht aus.

Die FDP muß auch inhaltlich zeigen, daß sie eine glaubwürdige Alternative zu den anderen etablierten Parteien sein kann. Derzeit ist sie das definitiv nicht. Vielmehr reiht sie sich ein in das linksliberale „Wir alle sind die Mitte“-Gefühl, obwohl diesen Einheitsbrei immer weniger Bürger zu sich nehmen mögen. Mit Positionen wie Atomausstieg, Klimaschutz und Euro-Schönrederei serviert sie potentiellen Wählern genau jene Mainstream-Kost, die auch Union, SPD und Grüne auf den Speiseplan gesetzt haben. Genau damit aber setzt sie zum langen Marsch in die Überflüssigkeit an – trotz neuer Köpfe.

Die Preisgabe der rechten Mitte durch die Union gab der FDP die Chance, neue Wählerschichten zu erreichen, deren Stimmen sie wegen fehlender Alternativen bei der Bundestagswahl bereits geliehen bekommen hatte. Doch die Liberalen richten sich nun lieber nach den Medien statt nach den Menschen. Eine Chance wurde vertan, die Wahlniederlagen werden sich wie bei der Union fortsetzen.

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