© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/11 13. Mai 2011

Meldungen

Euro-Krise: Griechenland droht der Bürgerkrieg

MÜNCHEN/AtheN. Die Diskussion über eine Umschuldung Griechenlands und die Rückkehr zur Drachme hält trotz diverser Dementis unvermindert an. „Der Austritt aus dem Euro wäre das kleinere Übel“, erklärte der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Dann könnte das Land seine neue eigene Währung abwerten und so wieder wettbewerbsfähig werden. Der unvermeidliche „Bank-Run“ würde zwar zu Bankinsolvenzen führen, doch die Institute könnte man mit EU-Hilfe wieder neu aufstellen, so Sinn. „Wenn Griechenland dagegen eine sogenannte interne Abwertung in dem nötigen Umfang von 20 bis 30 Prozent im Euroraum durch Kürzung von Löhnen und Preisen versuchte hinzukriegen, geriete es an den Rand des Bürgerkriegs“, warnte der Ifo-Chef. „In diesem Fall gingen die Banken auch pleite, weil die Firmen der Realwirtschaft pleite gingen und ihre Bankkredite nicht zurückzahlen könnten.“ (fis)

 

Das Recht des Stärkeren: Windkraft statt Fischerei

ROSTOCK. Am 2. Mai, bei der Eröffnung von Baltic 1, dem ersten deutschen Windpark in der Ostsee, wollte die angereiste Kanzlerin „ein neues Kapitel der Energiegewinnung in Deutschland“ aufschlagen. Mit der Ankündigung eines Fünf-Milliarden-Programms für regenerative Energien unterstrich Angela Merkel, wie ernst es ihr mit der „Energiewende“ ist. Für die Ostsee seien bereits 14 Projekte genehmigt oder beantragt. Baltic 1 mit 21 Windkraftanlagen kostete den Betreiber EnBW 500 Millionen Euro. Der Deutsche Fischereiverband befürchtet indes, Fischer würden durch Offshore-Windkraft „aus ihrem Lebensraum vertrieben“ (Fischerblatt, 4/11). Da absehbar sei, daß sich der Stärkere wieder einmal, und zwar mit Hilfe der EU-Institutionen, gegen den Schwächeren „rücksichtslos durchsetzt“, fordert DFV-Generalsekretär Peter Breckling eine nationale Stiftung, die deutschen Fischern bei der „Anpassung“ hilft. Vorbild könnten die Niederlande sein. Dort schließe man derzeit ein Viertel der Küstengewässer für die Fischerei und schütte dafür 30 Millionen Euro als Anpassungshilfe aus, so Breckling. (wm)

 

Zahl der Woche

Auf 551,3 Milliarden Euro steigen die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden in diesem Jahr an. Das sind 22 Milliarden Euro (gut vier Prozent) mehr als 2010. Bei anhaltend guter Wirtschaftslage könnten es 2012 sogar 580 Milliarden Euro sein.(Quelle: IMK-Prognose)

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