© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/11 13. Mai 2011

Prozeß gegen die Deutsche Bank
Zocker vor dem Kadi
von Marco Meng

In den Vereinigten Staaten wächst der juristische Druck auf alle Banken, die im Geschäft mit Hypothekenanleihen engagiert waren. Unter anderem fordert jetzt die amerikanische Aufsicht für Genossenschaftsbanken, die National Credit Union Administration (NCUA), von mehreren Banken Schadenersatz in Milliardenhöhe. Die Federal Home Loan Bank of San Francisco fordert Schadenersatz und die Annullierung von Geschäften, bei denen sie für 5,4 Milliarden Dollar Anteile an 33 Collateralized-Debt-Obligation-Paketen (CDO) kaufte, deren Wert vom amerikanischen Immobilienmarkt abhing. Beklagt ist unter anderem auch die Deutsche Bank. Genauso klagt der große Schadensversicherer Allstate gegen das Frankfurter Geldinstitut, das neben Goldman Sachs, Merrill Lynch in den Jahren 2006 und 2007 größter Arrangeur von CDOs war.

Die größten Gewinne erzielt die Deutsche Bank mit ihrem sogenannten Investment-Banking. Man darf das aber nicht falsch verstehen: „Investment“ bedeutet hier nicht das, was Realwirtschaft oder normale Bürger unter Investitionen verstehen. Investmentbanking ist vor allem Zocken, Spekulieren, Wetten. Und dazu hat man sich eine Menge Finanzprodukte ausgedacht, um aus dem Nichts Geld zu machen. Eine juristische Aufarbeitung der Finanzkrise in Deutschland läßt auf sich warten.

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