© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/11 22. April 2011

Meldungen

Grüne lösen Debatte um Karfreitagsruhe aus

DÜSSELDORF. Heftige Diskussionen hat eine Äußerung des Grünen-Landesvorsitzenden in Nord-rhein-Westfalen, Sven Lehmann, zur Feiertagsruhe an Karfreitag ausgelöst. „Es kann nicht sein, daß die Minderheit der Leute, die christlichen Glauben aktiv praktiziert, der Mehrheit vorschreibt, wie sie den Tag zu verbringen hat, und ihr durch das Verbot bestimmter Veranstaltungen den Abend vermiest“, sagte der Grünen-Politiker der Rheinischen Post (Ausgabe vom 13. April). Das Feiertagsgesetz in NRW verbietet am Karfreitag alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen bis zum nächsten Tag um sechs Uhr. Nach Lehmanns Auffassung passen solche Vorschriften nicht mehr in die Zeit. Eine Pressesprecherin der Grünen erläuterte dazu gegenüber der Nachrichtenagentur idea, als Partei der religiösen Vielfalt wollten die Grünen eine Debatte anstoßen, die nicht auf die Abschaffung des Feiertags, sondern auf eine Erlaubnis für Theater, Tanz und ähnliche Veranstaltungen am Karfreitag ziele. „Wer die Aufhebung der besonderen Feiertagsruhe am Karfreitag propagiert, fordert nichts anderes als mehr Werktage“, erklärte hingegen der Präses der rheinischen Kirche und EKD-Ratsvorsitzende, Nikolaus Schneider. Wer Feiertage ohne ihren prägenden Inhalt haben wolle, mache sie verzichtbar. Dann seien letztlich auch Ostermontag, Pfingstmontag und Weihnachten aus dem Kalender zu streichen. Der Theologische Kirchenrat der Lippischen Landeskirche, Tobias Treseler, stellte fest: „Andacht und Stille brauchen einen schützenden Rahmen: Darum muß der Karfreitag staatlicher Feiertag bleiben und muß die Feiertagsruhe strikt beachtet werden.“ (idea)

 

Kontroverse um deutsche Ausstellung in Peking

KÖLN. Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann (71), hat sich gegen eine Schließung der derzeit in Peking gezeigten Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ ausgesprochen. Er halte nichts von Kulturboykott im Umgang mit Diktaturen, sagte er vorigen Samstag dem Deutschlandfunk. Mehrere Kulturschaffende hatten den Ausstellungsmachern nach der Verhaftung des Künstlers Ai Weiwei am 3. April vorgeworfen, mit dem Pekinger Regime in unangemessener Weise zu kooperieren. Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller sprach in einem Focus-Interview davon, daß es ihr so vorkomme, „als würde die deutsche Kulturpolitik regelrecht winseln um Anerkennung durch China“. Lehmann dagegen erklärte: „Wenn man jetzt zurückzieht, dann ist nichts gewonnen.“ Es gehe beim Kulturaustausch allerdings nicht um einen „Wandel durch Annäherung“, betonte Lehmann. Kultur sei „etwas Eigenständiges und Eigenwilliges“. Von einem „Wandel durch Annäherung“ hatte die Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestages, Monika Grütters (CDU), im RBB-Inforadio gesprochen und dafür plädiert, die Ausstellung in Peking fortzusetzen. (JF)

 

Ilse Dvorak-Stocker in Graz verstorben

GRAZ. Die Seniorchefin des Leopold Stocker Verlages in Graz, Ilse Dvorak-Stocker, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Die promovierte Philosophin hatte das Verlagshaus von ihrem Vater übernommen und als unabhängiges Familienunternehmen bis zum Rückzug aus der Geschäftsführung Ende 1995 geleitet. Die Beisetzung fand am Montag dieser Woche in Straßengel bei Graz an der Seite ihrer Eltern statt.

 

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Delivering fast & fresh Pizzas to Berlin …

Aus einer Werbung des in Berlin ansässigen Pizza-Lieferanten Domino’s Pizza Germany GmbH

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