© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/11 22. April 2011

Zeitschriftenkritik: Voice
Gesinnung, Überzeugung, Kompetenz
Werner Olles

Welche Bedeutung haben christliche Werte und ein persönlich gelebter Glaube in einer zunehmend säkularisierten und permissiven Gesellschaft? Sind Naturwissenschaften und christliche Religion unvereinbar? Sollen wir uns einmischen und die (Des-)Informationen der Medien hinterfragen, da diese den Bürgern immer mehr Fakten zu Problemen der Integration von Muslimen bewußt vorenthalten? Solchen und ähnlichen Fragen stellt sich das vierteljährlich erscheinende Magazin Voice (Untertitel: Forum zur Lebensgestaltung in Beruf und Familie).

Die Verbandszeitschrift der „Christen im Beruf“, des deutschsprachigen Zweigs der „Full Gospel Business Men’s Fellowship International“ (FGBMFI) versteht sich als evangelikal-charismatisch geprägt. Doch ist man gegenüber anderen Konfessionen aufgeschlossen und „sucht nach Christen, die sich engagiert und kompetent in der Gestaltung der Gesellschaft einbringen“, wie Deutschland-Präsident Ulrich von Schnurbein in seinem Editorial der Ausgabe 1/2011 schreibt.

„Zukunft braucht feste Wurzeln“ lautet das Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), präzisiert diese Forderung mit den Begriffen „Kultur der Verantwortung“, „Aktive Bürgergesellschaft“ und „Solidarische Leistungsgesellschaft“. Als Christ müsse man sich nicht nur auf das eigene individualistische „Heil“ fixieren, „sondern sich mitverantwortlich fühlen für die Mitmenschen und für die Aufgaben unserer Zeit“. Doch reichten Gesinnung und Überzeugung dazu allein nicht aus. Gesinnung müsse stets mit Kompetenz verbunden sein und der Bereitschaft, in einer pluralen Gesellschaft in die notwendigen geistigen Auseinandersetzungen unserer Zeit hineinzugehen.

Konkret wird dies in einem Porträt der Pakistanerin Sabatina James (JF-Interview 26/08) deutlich. Um der Todesdrohung ihrer Eltern und eines mohammedanischen Geistlichen nach ihrem Übertritt zum Christentum zu entgehen, floh sie nach Deutschland. Sie schildert mit eindringlichen Worten ihr Martyrium im Elternhaus und in einer Koranschule in Pakistan, wo sie ihre Wertlosigkeit als Frau erfuhr und mit psychischer und physischer Gewalt mißhandelt wurde. Vor der Zwangsheirat mit einem Cousin gelang ihr die Flucht nach Europa, hier lernte sie durch einen Freund den christlichen Glauben kennen und las die Bibel, was ihr Trost und Halt gab.

Heute engagiert sich Sabatina James als Botschafterin von Terres des femmes für Frauen, die das gleiche Leid erfahren wie sie, und denen sie mit ihrem Verein Sabatina e.V. Hilfe für ein besseres Leben geben will. Fest verwurzelt im christlichen Glauben, steht die mutige junge Frau inzwischen unter Personenschutz. Dennoch erhebt sie weiter ihre Stimme für die unterdrückten, verstoßenen und mit dem Tod bedrohten Frauen muslimischer Herkunft, die heimlich zum Christentum konvertiert sind und allein deswegen verfolgt, gedemütigt und sogar ermordet werden.

Kontakt: Kerstin Rapp. Hauptstr. 54, 08485 Waldkirchen. Das Einzelheft kostet 2,30 Euro, das Jahresabo 10 Euro.  www.christen-im-beruf.de

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