© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/11 15. April 2011

Leserbriefe

Zu: „Feindbild Gaddafi“ von Michael Wiesberg, JF 15/11

Gaddafis Diktatur in Bengasi

Zur Charakterisierung der Grausamkeit des Gaddafi-Regimes in Libyen kann ich folgendes beisteuern, da ich von 1981 bis 1986 als Leiter der Exploration und der Außenstelle der deutschen Firma „Deminex“ in Bengasi eingesetzt war. Während dieser Zeit sind insgesamt sechs Attentate auf Gaddafi verübt worden, die allerdings alle fehlschlugen. Primär auch aus dem Grund, daß er ständig, auch nachts, seinen Aufenthaltsort ändert. Nach einem dieser Anschläge, etwa 1984/85, hatte man die Attentäter gefaßt. Diese wurden daraufhin im städtischen Stadion unter den Augen der zusammengetriebenen Bevölkerung an den Füßen aufgehängt. Da sie nach einigen Stunden immer noch Lebenszeichen von sich gaben, wurden sie in das örtliche Krankenhaus gekarrt und dort in Tiefkühltruhen gelegt, woraufhin man sie am nächsten Morgen erfolgreich als Leichen entsorgen konnte.

Dr. Klaus-Jürgen Goldmann, Berlin

 

 

Zu: „Ohne Plan“ von Thorsten Hinz, JF 13/11

Diskriminierende Beurteilung

Der Kommentar zum Libyen-Einsatz der Alliierten, in dem Präsident Sarkozy als „Halbstarker“ hingestellt wird, ist diskriminierend. Wenden wir uns mal den Fakten zu: Der Angriff der französischen Flugzeuge hat die Rebellen und die Zivilbevölkerung der Stadt Bengasi davor bewahrt, ausgelöscht zu werden. Der Aufstand gegen den Diktator hätte sonst ein blutiges Ende gefunden. Nicht zufällig sieht man Schilder mit der Aufschrift „Merci Sarkozy!“.

Jürgen Johannbroer, Simmern

 

 

Zu: „Deutschland wird ruiniert“ von Wilhelm Hankel, JF 14/11

Warnungen allein reichen nicht!

Professor Hankels warnende Einschätzungen sind so zutreffend wie schockierend! Leider verdrängen die meisten Deutschen die Risiken eines Euro-Verfalls, der ihren Wohlstand und ihre Ersparnisse gefährden würde. Warnungen allein reichen aber nicht! Man muß jenen Politikern in den Arm fallen, denen ein „Europa nach ihren Vorstellungen“ wichtiger ist als die Stabilität und Solidität der Staatsfinanzen. Wilhelm Hankel und Thilo Sarrazin sind Experten und Persönlichkeiten mit Charisma, die von sehr vielen Deutschen als Hoffnungsträger angesehen werden. Gerade deshalb wird von ihnen mehr erwartet: Statt Zersplitterung ist der Zusammenschluß all jener Politiker angesagt. Beide, Hankel wie Sarrazin, sollten diesen Lösungsansatz aktiver als bisher unterstützen.

Wolfgang Röcken, Eching

 

 

Zu: „Abschied vom ‘Bürger in Uniform’“ von Norbert Geis, JF 14/11

Einst prägend für das Zivilleben

Die treffliche Kolumne hat mich sehr berührt. Als Jahrgang ’37 wurde ich 1959 erst nach dem dritten Einrufungsbefehl für 12 Monate eingezogen. Die ersten zwei konnte ich als Gegner der Wiederbewaffnung abwenden. Uns wurde damals in der Grundausbildung eingeprägt, daß wir in Uniform in der Öffentlichkeit die Repräsentanten der Bundesrepublik sind und uns entsprechend zu verhalten hätten. Die Vereidigung fand noch nicht öffentlich statt, sondern in der Abgeschlossenheit der Kaserne. Bis heute prägend für mich sind die Worte unseres Ausbilders Oberfeldwebel Christof, der am Tage vor der Vereidigung wörtlich sagte: „Kameraden, morgen ist für uns alle ein wichtiger Tag. Für mich als Ausbilder, der hofft, aus euch gute Soldaten gemacht zu haben, und für euch, weil ihr euch dem Vaterlande – äh! – der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet. Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Kamerad diesen Eid ins Zivilleben mit hinübernimmt.“

Willi Brombacher, Zweibrücken

 

 

Zu: „‘Wie viele Nackenschläge noch?’“, Interview mit Werner Münch, JF 14/11

Alles, bis auf Antidiskriminierung

Leitartikel und Interview beschreiben ein erschreckend deutliches Sündenregister, das man den Parteioberen auf das Kopfkissen legen sollte. Ein Punkt in der langen Kapitulationsliste fehlt noch: Monatelang wurde das Antidiskriminierungsgesetz mit den besten Argumenten bekämpft. Doch eines Tages war das alles Schnee von gestern. Nach minimalen Korrekturen sorgte Angela Merkel für die Zustimmung der CDU. Für mich war das der Anlaß, mich als Stammwähler der CDU zu verabschieden.

Joachim Behne, Meckenheim

 

 

Zu: „‘Juristisches Neuland’“ von Georg Pfeiffer, JF 14/11

Demjanjuk-Prozeß eine Zäsur?

Nach dem Demjanjuk-Schauprozeß in München dürfte es bald eine berufliche Spezialisierung geben: Den „Fach-Staatsanwalt für Gesinnungskontrolle und Vergangenheitsdefinition“. Wo auch immer dieser zwischen München und Moskau seine Opfer sucht, wird er wohl gesalbt sein mit jener eindrucksvollen Unfehlbarkeitsdoktrin, die selbst manchen Papst neidisch machen könnte. Doch dabei werden die Schwarzkittel so einiges zerstören, was in jahrhundertealter und leidvoller Geschichte an deutscher und europäischer Rechtskultur gewachsen ist: Beweispflicht? Ein Pipifax! Unschuldsvermutung? Langweilen Sie uns doch nicht mit so was! Rückwirkungsverbot? Haben das nicht im Saal 600 schon die Amis erledigt?!

Martin Pulz, Krumbach

 

 

Zur Meldung: „McAllister dankt türkischen Einwanderern“, JF 14/11

Dank der Realitätsverweigerung

Wenn wenig gebildete und durch mangelhaften Geschichtsunterricht ignorant gehaltene junge Menschen äußerten, „die türkischen Migranten der ersten Stunde haben unser Land mit aufgebaut und unseren Wohlstand mitbegründet“, so wäre das schon bedauerlich genug. Von einem Politiker allerdings sollte man ein Mindestmaß an historischem Faktenwissen erwarten. Hierzu gehört, daß es zur Zeit, als die deutschen Städte durch den alliierten Bombenterror in Trümmern lagen, praktisch keine einzige ausländische Hand gab, die sich am Wiederaufbau beteiligte – abgesehen von den wenigen „Zwangsarbeitern“ (zum Beispiel aus der Ukraine), die es vorzogen, nicht repatriiert zu werden.

Erst als ein rasanter wirtschaftlicher Aufschwung erreicht war und das „Wirtschaftswunderland“ eine große Zahl von Arbeitsplätzen anzubieten hatte,  wurden Gastarbeiter angeworben, und zwar zuerst Europäer. Türkische Arbeitskräfte wurden erst später auf Druck der Türkei und der USA angeheuert. Die Arbeitsverträge waren aus gutem Grund ursprünglich auf zwei Jahre begrenzt, ein Familiennachzug war nicht vorgesehen.

Zudem ist zu bedauern, mit welcher Nonchalance McAllister die ungeheuren Kosten übergeht, die dem deutschen Steuerzahler durch die Alimentierung nicht arbeitender, aber durch das deutsche soziale Netz abgesicherter Türken entstehen, ganz zu schwiegen von den Beträgen, die für Kranken- und Unfallversicherung der im Ausland lebenden zahlreichen Angehörigen durch die gesetzlichen Kassen aufgebracht werden. Bekanntlich bestehen diese Sozialabkommen seit den sechziger Jahren inzwischen mit mindestens zwölf Ländern. Über die dabei ins Ausland geflossenen Beträge halten sich sowohl die Regierung als auch die Kassen bedeckt. Und dafür ist McAllister den Türken dankbar?!

Brigitte Bean-Keiffenheim, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Auf dem Weg ins Regenbogenland“ von Kurt Zach, JF 14/11

Stuttgart steht am Abgrund

Die Region Stuttgart ist ethnisch schon Regenbogenland. Typisch hierfür ist die Kreisstadt Böblingen mit rund 47.000 Einwohnern. Dort waren am 31. Dezember 2009 nur noch 55 Prozent der Einwohner Deutsche. Bei den unter 18jährigen sind es nur noch 35 Prozent. Andere große Kreisstädte weisen schon ganze muslimische Stadtviertel auf. In Kindergärten und Vereinen sind die Deutschen bereits in der Minderheit. Seit 58 Jahren hat die CDU dieses Land regiert. Für diese Entwicklung trägt die CDU, nicht die Grünen, die Verantwortung. Die Region Stuttgart steht ethnisch am Abgrund. Bei diesen Problemen herrscht bei allen in den Landtag gewählten Parteien politische Realitätsverweigerung.

Dr. Roland Mackert, Sachsenheim

 

 

Zu: „Schwierig und teuer“ von Christian Böhm, JF 14/11

Allein eine Frage des Preises

Die Überschrift müßte lediglich heißen: „Zu teuer“. Denn die Energiewende ist unbezahlbar. Pumpspeicherwerke haben einen Gesamtwirkungsgrad von 25 Prozent, d.h. der zurückgewonnene Strom wird um den Faktor 4 verteuert – und das ohne Berücksichtigung der enormen Investitionskosten. Ähnliches gilt für die Wasserstofftechnologie. Das Geld kommt von „Subventionen“, die betriebswirtschaftlich betrachtet Gift für die Wirtschaft sind. Warum mit diesem Geld nicht neue Hochtemperaturreaktoren bauen, die inhärent sicher sind und dazu den Kernbrennstoff noch um das Vielfache besser ausnutzen?

Dr. Gustav Krüger, Herrenberg

 

Geschäft mit dem Zeitgeist Angst

Deutschland kann sich als eines der öl- und erdgasärmsten Länder der Welt als Industriestandort nur behaupten, wenn stets ausreichend Energie zu konkurrenzfähigen Preisen zur Verfügung steht. Deshalb wurde in Deutschland – um unabhängig zu sein und zu bleiben – von Anfang an die Kernenergietechnologie gefördert, und wir waren weltweit führend. Noch heute sind unsere Kernkraftwerke sicherer als die meisten auf der Welt einschließlich Europa. 1980 hatten wir sogar durch die Entwicklung des Hochtemperatureaktors mit kugelförmigen Brennelementen eine Technologie entwickelt, bei der man einen GAU ausschließen konnte – und die vorhandenen Uranreserven in Verbindung mit Thorium hätten die Energieversorgung auf unabsehbare Zeit gesichert – und wir in Deutschland hatten quasi ein Monopol!

Die Umweltschützer wollten das nicht erkennen, und die Politiker waren unfähig. Der Zeitgeist Angst und das Geschäft damit verhinderten, daß diese Technologie die investierten For-schungsgelder rechtfertigte und darüber hinaus Billionengewinne nach Deutschland flossen. Die Weiterentwicklung wurde eingestellt und weltweit wurden weiterhin unsichere Kernkraftwerke gebaut, die uns die heutigen Probleme bereiten. So läuft das, wenn nicht Vernunft, sondern Gefühle die Führung übernehmen. Zu Unrecht meinen die Politiker, daß das Wahlvolk die Wahrheit nicht hören wolle und rennen den Angstwählern hinterher. Dafür regiert jetzt der grüne Lobby-Wahnsinn.

Alois August Degler, Rastatt

 

 

Zu: „Pankraz, T. von Jagow und das Recht auf Demo“, JF 14/11

Anmelden ist nicht Beantragen

Wie jede Woche freute ich mich auch in dieser über die Pankraz-Kolumne. Ein wichtiger Fehler fiel mir jedoch auf: Demonstrationen müssen, zumindest in Deutschland, zwar bei der Behörde angemeldet, aber mitnichten von dieser genehmigt werden (§ 14 Versammlungsgesetz). Daß die Behörde Auflagen oder Untersagungen erlassen kann, kommt einer Genehmigung nicht gleich.

Daniel Bürgermeister, Wiesloch

 

 

Zur Meldung: „Baptisten in Erzwingungshaft“, JF 14/11

Angst vor den Schulschwänzern

Dies ist der staatliche Eingriff in die Kindeserziehung. Tönte nicht bereits vor Jahren SPD-Mann Olaf Scholz „Wir müssen die Lufthoheit über den Kinderbetten gewinnen“? Dabei ist Sexualerziehung der Kinder die alleinige Angelegenheit der Eltern. Das Grundgesetz (Art. 6,2) legt fest: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“ So wirft dieser Staat ausgerechnet jene Eltern, die ihr Erziehungsrecht anwenden, ins Gefängnis. Soll er doch besser die Eltern der regelmäßigen Schulschwänzer abholen und zur Rechenschaft ziehen! Aber dazu fehlt ihm der Mut.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zum Schwerpunktthema „Das Ende der Kernenergie?“, JF 12/11

Warum schweigen 50 Prozent?

Seit 1980 habe ich rund 180 öffentliche Hysterien erlebt: CO2-Anstieg, Asylantenhatz, Cholesterin, Dioxin, Klimakatastrophe, Ozonloch, Waldsterben, Volkszählung, Startbahn West, Wohngifte usw. Warum schweigen die Konservativen jetzt zum Thema Atomkraft? Angeblich sind bei Umfragen etwa 50 Prozent der Befragten für ihre Weiternutzung. Gibt es ein Schweigekartell?

Dr. Horst Fassl, Nieder-Olm

 

 

Zu: „Hysterie hilft nie“ von Kurt Zach, JF 12/11

Zeichen der Unterwürfigkeit

Man kann zu Kernenergie und Atomkraftwerken stehen wie man will, aber den Deutschen quasi eine Mentalität von kopflosen Hühnern zu unterstellen, nur weil sie nicht wie die Japaner alles hinnehmen, was ihnen die Obrigkeit zumutet, ist absolut inakzeptabel. Die japanische Geschichte besteht aus Unterwürfigkeit und Selbstaufgabe bis zum heutigen Tag. Bloß nicht auffallen und eventuell sein Gesicht verlieren, lautet die Devise. Das ist das, was uns der Autor als „nüchtern“ und „diszipliniert“ verkaufen möchte.

Thomas Grosse, Bitterfeld

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