© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/11 15. April 2011

Wir müssen „Europa nostra“ zurückgewinnen
Der flämische Politiker Filip Dewinter warnt vor einer fortgesetzten Islamisierung und ihren dramatischen Auswirkungen auf Grundlagen unserer Gesellschaft
Rolf Stolz

Das Buch „Inch’Allah? Die Islamisierung Europas“ des flämischen Politikers Filip Dewinter vom rechten Vlaams Belang zeigt Flagge und Mut. Es sollte auch von denen gelesen werden, die mit der Programmatik seiner Partei oder dessen Bündnispartnern nicht einverstanden sind. Hier formuliert ein Politiker in seinem inzwischen neunten Buch anderes als in üblichen tagespolitischen Taktierereien. Knapp, aber zutreffend charakterisiert Dewinter den Islam als ein auf diktatorische Herrschaft, militärische und missionarische Expansion, unbezweifelbare Alleingültigkeit ausgerichtetes politisch-ideologisches System. Er beschreibt die Auseinandersetzungen des christlichen Europas mit diesem „alten Feind“ und dessen Unvereinbarkeit mit dem Christentum und aufgeklärtem Denken: „Wäre der Islam eine Religion, an der die Muslime persönlich und individuell teilhaben, gäbe es kein Islamproblem.“ Er differenziert zwischen den verschiedenen Gruppen im Islam, aber stellt auch fest: „Es sind die Radikalen und Fundamentalisten, die alle Fäden fest in den Händen halten und den Kurs abstecken. (...) Das Problem sind nicht die Muslime, sondern der Islam selbst.“

Lediglich eine Minderheit der muslimischen Migranten kann als integriert betrachtet werden. Auch wenn deshalb nicht gleich eine große Mehrheit die koranischen Gewaltaufforderungen wortwörtlich nimmt, begreift doch eine kritische Minderheit die Lizenz zum Töten als Aufforderung. Kenntnisreich beschreibt Dewinter, wie unter islamischen Vorzeichen Christen, Juden, Ex-Muslime und muslimische Dissidenten, aber auch Homosexuelle und vor allem selbstbewußte Frauen verfolgt werden. Durch viele Fakten unterfüttert begründet er, warum Europa nicht nur „unter demographischem Druck“ steht, sondern durch Illegale und eine maßlose Einbürgerungshektik sich zubewegt auf eine „demographische Implosion“.

Detailliert zeigt der Autor Zusammenhänge auf zwischen Terror, Terrordrohungen, Taqiya-Lügen, Lobby-Arbeit, Megamoscheen, der kulturellen Apartheid von Parallelgesellschaften, Geschlechtertrennung, Durchsetzung islamischer Speisevorschriften und Rechtspraktiken, dem Islamophobie-Schwindel, der (Selbst-)Zensur und „Samtdiktatur“ der Politischen Korrektheit. Er weist nach, daß nur rigorose Zuwanderungsbeschränkungen die schrittweise Kolonisation Europas durch eine „alljährliche Immigrationswelle von zwei Millionen Glückssuchern aus der Dritten Welt“ verhindern können.

Als Grundlagen der westlichen Zivilisation beschreibt Filip Dewinter Humanismus und Aufklärung, Säkularismus und Freiheit, Volk und Identität – also jene Grundwerte, in denen die historischen Linien einer „linken“ kritischen Dialektik und eines „rechten“ politischen Konservatismus, die Traditionen des klassischen Skeptizismus und Rationalismus (Voltaire, Marx, Popper) und des romantischen Idealismus (Fichte, Hegel und Spengler) zusammenfließen. Mit Entschiedenheit plädiert er dafür, das Eigene zu verteidigen und die Lügenmythen der herrschenden Meinung – vom Al-Andalus-Märchen des toleranten Maurentums (Seite 21) bis hin zu den Fiktionen eines Multikulturalismus sowie der Schuldpropaganda und dem inflationären Rassismusvorwurf – zu zerschlagen. Dewinter gibt sich keinem billigen Zweckoptimismus hin. Er weiß, was die Stunde geschlagen hat und sagt dies sehr klar: „Europa und der freie Westen stehen vor der lebenswichtigen Wahl: die weitere Duldung von Multikultur, Massenzuwanderung und Islamisierung oder die manifeste Entscheidung für eine europäische Identität.“

Auch wenn die Beschreibung der politischen Gegenwehr und antiislamistischen Therapie im Schlußkapitel kurz, summarisch und noch vage ausfällt – das Ziel, den Islam zurückzudrängen, einzudämmen und „Europa nostra“ zurückzugewinnen, ist klar umrissen.

Filip Dewinter: Inch‘Allah? Die Islamisierung Europas. Aula Verlag, Graz 2010, 254 Seiten, gebunden, 24,90 Euro

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