© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/11 01. April 2011

Die Hochburg liegt in Trümmern
Republikaner: Schlierer will Partei „neu aufstellen“
Felix Krautkrämer

Bislang galt Baden-Württemberg als letzte verbliebene „Hochburg“ der Republikaner. Hier gelang ihnen 1992 mit 10,9 Prozent der Sprung in den Landtag, und hier schafften sie vier Jahre später mit 9,1 Prozent den Wiedereinzug. 2002 begann dann mit dem Scheitern an der Fünfprozenthürde (4,4 Prozent) der Abstieg. Bei der Wahl 2006 reichte es mit 2,5 Prozent immerhin noch für einen Achtungserfolg. Anders am vergangenen Sonntag: Mit 1,1 Prozent schaffte es die Partei gerade mal in die Wahlkampfkostenerstattung. Im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz, wo die Republikaner mit 0,8 Prozent selbst an dieser Hürde scheiterten.

Ergebnisse, die auch Parteichef Rolf Schlierer nicht mehr schönreden möchte. Eine große Enttäuschung nennt der 56 Jahre alte Jurist das Abschneiden seiner Partei gegenüber der JUNGEN FREIHEIT: „Ein ‘weiterso’ wird es nicht mehr geben können“, meint er leicht resigniert. Angesichts der Bilanz der vergangenen Jahre dürfte das auch kaum möglich sein. Ganze 2,8 Prozent erzielten die Republikaner zusammengenommen bei den vergangenen fünf Landtagswahlen. 0,4 Prozent bei der Bundestagswahl 2009.

Schlierer will die Partei daher nun „völlig neu aufstellen“. An der seit einigen Monaten eingeschlagenen Kooperation mit der Pro-Bewegung führe kein Weg mehr vorbei. Personelle Konsequenzen sind dagegen nicht zu erwarten. Eine Diskussion über einen Wechsel an der Parteispitze gebe es derzeit nicht.

Auf die Frage, ob die Republikaner unter ihrem bisherigen Namen überhaupt noch einmal bei einer Wahl antreten werden, antwortet Schlierer ausweichend: „Ich will es nicht ausschließen. Eventuell treten wir im September in Mecklenburg-Vorpommern gegen die NPD an.“ In Bremen und Berlin wird die Partei in diesem Jahr dagegen nicht auf den Wahlzetteln zu finden sein. In der Hauptstadt wolle man die Kandidatur von Pro Deutschland unterstützen. Sollte es in Nordrhein-Westfalen zu Neuwahlen kommen, werde man vermutlich zugunsten von Pro NRW verzichten.

Ein entsprechender Beschluß sei bereits im Parteipräsidium getroffen worden, müsse allerdings noch vom Bundesvorstand bestätigt werden. Voraussagen, die über das Jahr 2011 hinausgehen, will Schlierer für seine rund 6.000 Mitglieder zählende Partei dagegen nicht anstellen. Nur soviel ist zu erfahren: Man wolle mit dem neuen Gemeinschaftsprojekt von Republikanern und Pro-Bewegung enttäuschten Anhängern der Union eine neue politische Heimat geben. Daß diese sich in der Vergangenheit eher ins Lager der Nichtwähler verabschiedet haben, stört Schlierer dabei nicht. Bislang habe es einfach keine attraktive Alternative gegeben. Genau das solle sich nun aber ändern.

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