© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/11 18. März 2011

Meldungen

Bankchef: „Gefahr einer zweiten Finanzkrise“

LONDON. Der Chef der Bank of England, Mervyn King, hat den Privatbanken vorgeworfen, mit ihrer trotz Finanzkrise unveränderten Geschäftspolitik weiter „die Saat ihres eigenen Untergangs zu säen“. Die Banken setzten erneut auf kurzfristige Profite: „Die Suche nach Erträgen geht weiter. Die Ungleichgewichte wachsen“, erklärte King vorige Woche im Daily Telegraph. Daher nehme er die „Gefahr einer zweiten Finanzkrise“ sehr ernst. Wegen der staatlichen Rettungspakete und der fehlenden Regulierung hätten Banken ab einer gewissen kritischen Größe im Endeffekt eine dauerhafte Bestandsgarantie („Too big to fail“-Problem). „Dafür darf es in einer Marktwirtschaft keinen Platz geben“, so der britische Zentralbankchef. „Anders als in anderen Wirtschaftssektoren scheint es in der Finanzbranche absolut in Ordnung zu sein, gutgläubige und arglose Kunden für kurzfristige Gewinne auszunutzen.“ (fis)

 

Sozialexperte: Kinder als sichere Altersvorsorge

PRAG. Der Sozialexperte Petr Víšek hat die geplante Teilprivatisierung des tschechischen Rentensystems kritisiert. „Wenn der Staat argumentiert, er könne den privaten Rentenversicherungen vorschreiben, wie sie ohne Risiko wirtschaften, zum Beispiel indem sie nur staatliche Pfandbriefe kaufen dürfen, dann müssen wir uns vor Augen führen, daß auch der Staat bankrott gehen kann. Das zeigt sich ja jetzt in Europa“, erklärte der langjährige Oberministerialrat im Radio Prag. Eine strategische Alternative zur Altersvorsorge sei, viele Kinder zu haben: „Was ein wenig paradox ist, denn Kinder sind bei uns und überhaupt eine teure Angelegenheit“, meinte Víšek. „Aber Kinder sind eine gewisse Sicherheit, daß der Staat sich so entwickelt, daß er keine Probleme mit der Rentenreform haben wird.“ (fis)

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