© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/11 11. März 2011

Meldungen

Meeresforscher: Die Apokalypse kommt später

HAMBURG. Die für die Welternährung magische Zahl lautet 2048. Bis dahin sollen nach Prognosen einer Meeresforschergruppe um Boris Worm alle ozeanischen Fischbestände zusammengebrochen und damit die Lebensmittelsicherheit der Menschheit bedroht sein. Nach Worms spektakulärer Studie in Science (2006) läuteten auch Kollegen die apokalyptische Glocke. Darauf repliziert nun Ray Hillburn, Washingtoner Professor für Wasser- und Fischereiwissenschaft, in ähnlich drastischer Diktion. Der Deutsche Fischerei-Verband fand seine im US-Naturschutzmagazin Science Chronicle publizierte Philippika wichtig genug, um Auszüge daraus zu übersetzen (Das Fischerblatt, 1/11). Hillburn verweist auf Korrekturen, mit denen Worm seine Dystopie in Science 2009 relativiert habe. Inzwischen bezweifle kaum ein Meeresbiologe, daß der Fischereidruck in den meisten Ökosystemen, über die Daten vorlägen, derart reduziert sei, um langfristig maximalen Dauer­ertrag zu garantieren. Zu diesem Erfolg habe die Ausweisung von Meeresschutzgebieten nichts beigetragen. Dies seien Fakten, die in der marinen Naturschutzszene nur unwillig akzeptiert würden, die aber diesen „Weltuntergangsverfechtern“ die Basis ihrer Propaganda entzögen. (wm)

 

Umweltpolitik im Zeichen der Krise

FRANKFURT. Bei Ausbruch der Finanzkrise 2008 hat es nicht an Warnern gefehlt, die vorhersagten, die ökonomische Konsolidierung werde zu Lasten der Ökologie erfolgen. Weil in der Krise die Ressourcen knapp würden, könnten die Mittel für ökologische Verbesserungen spärlicher fließen. Doch diese Kriseneffekte traten nicht ein. Dies resümiert Annette Elisabeth Töller in ihrer Hagener Antrittsvorlesung (Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht, 4/10). Obwohl es sich noch um eine sehr vorläufige empirische Studie handle, lasse sich belegen, daß trotz der Krise die Stabilität in der Umweltpolitik überwiege. Im Gegensatz zu dem, was in den Feuilletons stünde, fänden sich auch keine Hinweise auf eine Neuauflage des Konflikts Ökonomie versus Ökologie. (wm)

 

Altstoffe: Von der Gelben zur neuen Wertstofftonne

DESSAU. Die „Gelbe Tonne“ für Leichtverpackungen soll zur Wertstofftonne erweitert werden. So sollen künftig auch Metalle und Kunststoffe, die im Restmüll landeten, einer Wiederverwertung zugeführt werden. Auf einer Tagung des Umweltbundesamtes haben Experten aber davor gewarnt, auch Produkte mit hohem Schadstoffgehalt und Müll mit eigenen Sammelsystemen (Batterien, Textilien) in der Wertstofftonne zu erfassen. Auch für Elektroaltgeräte sei die getrennte Erfassung besser. (fis)

 

Erkenntnis

„Das Leben ist wert, gelebt zu werden, sagt die Kunst, die schönste Verführerin; das Leben ist wert, erkannt zu werden, sagt die Wissenschaft.“

Friedrich Nietzsche (1844–1900), in: Werke in drei Bänden, Band 3, Kapitel „Homer und die klassische Philosophie“

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