© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Meldungen

Zerplatzte Träume in der Hirnforschung

BONN. Getragen vom Genom-Enthusiasmus proklamierten elf führende Neurowissenschaftler 2006 ihr „Manifest über Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung“, das „Erschütterungen unseres Menschenbildes“ verhieß, weil mit der „zunehmenden neurobiologischen Erklärbarkeit perzeptiver, kognitiver, psychischer und motorischer Leistungen“ zu rechnen sei. Davon ist wenig übriggeblieben, wie Marie-Kathrin Schmetz (Institut für Wissenschaft und Ethik der Uni Bonn) in einer kritischen Bilanz der Hirnforschung betont (Zeitschrift für medizinische Ethik, 410). Obwohl immer mehr neurobiologische Institute entstünden und man sich bereits in fünf neuen Fachzeitschriften darüber austauscht, sei man vom versprochenen „vertieften Verständnis“ molekularer Strukturen und Prozesse, mit denen unser Gehirn Lernen, Erinnern oder Aufmerksamkeit reguliert, enttäuschend weit entfernt. Stattdessen breite sich die Einsicht aus, daß das Gehirn ein hochkomplexes System sei. Es gewähre nur ausschnitthafte Einblicke. Folglich sei eine vollständige Analyse aller molekularen Prozesse, um so eine synthetische Erklärung psychischer Phänomene zu erreichen und am Ende neurodegenerative Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson) zu therapieren, in naher Zukunft eher unwahrscheinlich. (wm)

 

Umweltschützer gegen Superbenzin „E10“

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat die Zwangseinführung des Superbenzins „E10“ mit bis zu zehn Prozent Äthanol-Anteil (JF 51/10) scharf kritisiert. „Was die Umweltbilanz betrifft, ist E10 eine Mogelpackung und ein Fall von Verbrauchertäuschung“, erklärte BUND-Chef Hubert Weiger. Die Ausweitung der Äthanolproduktion aus Weizen, Zuckerrüben oder Mais und die Nutzung zusätzlicher Anbauflächen könne insgesamt sogar höhere Kohlendioxid-Emissionen verursachen. Außerdem zwinge der Import von Äthanol die Landwirtschaft in den Ursprungsländern zum Ausweichen auf bisher ungenutzte Flächen. Dies führe zur Vernichtung wertvoller Biotope und zum Abholzen von Wäldern und Urwäldern, so Weiger. (fis)

 

Nanopartikel: Wenig Wissen über Krebsrisiko

DESSAU. Eine Studie zur „Beurteilung eines möglichen Krebsrisikos von Nanomaterialien und von aus Produkten freigesetzten Nanopartikeln“ des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesinstituts für Risikobewertung stellt den Wissensstand zu dieser Technologie dar. Obwohl Tierversuche nicht unbedingt auf Menschen übertragbar seien, seien die Befunde zur krebsauslösenden Wirkung einiger Nanomaterialien ernst zu nehmen, so das UBA. (fis) www.uba.de

 

Erkenntnis

„Ich finde und habe immer gefunden, daß sich ein Buch gerade vorzugsweise zu einem freundschaftlichen Geschenk eignet. Man liest es oft, man kehrt oft dazu zurück, man nahet sich ihm aber nur in ausgewählten Momenten.“

Wilhelm von Humboldt.

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