© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Soziologie: Ulrich Becks kosmopolitischer Imperativ
„Kant oder die Katastrophe“
(wm)

Wir leben im „Zeitalter der Kosmopolitisierung“, das der omnimedial präsente Münchner Soziologe Ulrich Beck nicht nur unablässig ausruft, sondern als dessen führender Theoretiker er sich selbst nicht ungeschickt vermarktet. Um seine Disziplin aus „nationaler Verengung“ zu befreien, mahnt Beck zusammen mit Edgar Grande eine Soziologie „jenseits des methodologischen Nationalismus“ an (Soziale Welt, 4/2010), damit sie sich theoretisch den „kosmopolitischen Riskiogemeinschaften“ gewachsen zeige. Tatsächlich zählt die Debatte über die Globalisierung zu den wichtigsten Themen der Sozial- und Geisteswissenschaften seit dem Jahr 2000. Mit der methodologischen Neuausrichtung dieser Fächer verweisen Beck und Grande nun auf die Notwendigkeit, zugleich zum sozialen Bewußtseinswandel beizutragen, hin zu einem Immanuel Kant modifizierenden „kosmopolitischen Imperativ“, der Verantwortung für die „Weltrisikogesellschaft“ übernehme. Zwar bedeute „Kosmopolitisierung moderner Gesellschaften nicht zwangsläufig das Ende des Nationalen“. Aber ohne die Ausprägung neuer Wahrnehmungsweisen und transnationaler „kollektiver Identitäten“ seien „Welt-risiken“ wie etwa der Klimawandel nicht mehr zu meistern, die uns vor die Alternative stellen: „Kooperieren oder scheitern! Kant oder Katastrophe!“ (wm) www.soziale-welt.nomos.de

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