© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Meldungen

Evangelische Kirche lädt Thilo Sarrazin aus

HALBERSTADT. Die evangelische Kirche in Halberstadt hat Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin kurzfristig von einer für Donnerstag vergangener Woche geplanten Diskussion im Halberstädter Dom ausgeladen (JF 9/11). Die zwei Pastoren, die die Veranstaltung initiiert hatten, sagten der Halberstädter Volksstimme, auf sie sei „unerträglicher Druck von kirchlicher Seite und von einstigen Weggefährten aufgebaut worden“. Pfarrer Harald Kunze sagte der Zeitung, er fühle sich an DDR-Zeiten erinnert. Das Aktionsbündnis „Kein Podium für Sarrazin in der Kirche“ hatte im Vorfeld vor einer Instrumentalisierung der Veranstaltung durch die NPD gewarnt. Sarrazins Aussagen und Thesen seien mit dem „christlichen und biblischen Menschenbild“ nicht vereinbar. Als Reaktion auf die Ausladung Sarrazins sagte der Historiker Michael Wolffsohn Anfang der Woche seinen Auftritt im Halberstädter Dom ab. Zur Begründung sagte er, die „Sarrazin-raus“-Rufe erinnerten ihn an die Rufe „Juden raus!“, denen  seine Großeltern im Nationalsozialismus ausgesetzt gewesen seien. (ho/ms)

 

Politologe verteidigt  Extremismusklausel

Düsseldorf. Der Politikwissenschaftler Harald Bergsdorf hat SPD, Grüne und Linkspartei wegen ihrer Ablehnung der sogenannten „Extremismusklausel“ scharf angegriffen. Ein demokratischer Staat könne es nicht dulden, wenn das Engagement gegen Rechtsextremismus zu einem „Brutgebiet“ des Linksextremismus verkomme.   Die von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) angestoßene Klausel sieht vor, daß Träger von Projekten gegen Rechtsextremismus künftig nur noch Fördergelder aus den entsprechenden Bundesprogrammen erhalten, wenn sie sich schriftlich zum Grundgesetz bekennen. Für Bergsdorf ist es unverständlich, warum viele Initiativen gegen Rechtsextremismus ein Problem damit haben, sich zum Grundgesetz zu bekennen. (ho)

 

Streit um Ausstellung zum  „Neofaschismus“

BErlin. Die linksextremistische Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ ist in Suhl auf scharfen Widerspruch gestoßen. In einem offenen Brief warfen die Landtags- und die Stadtratsfraktion der FDP der Ausstellung vor, dem „Geist eines indoktrinären Antifaschismus“ zu dienen und in keiner Weise der sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus. Zuvor hatte bereits die CDU die Ausstellung, die derzeit im Suhler Rathaus gezeigt wird, scharf kritisiert. Auch in Schwerin war die von der linksxtremen „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ gestaltete Ausstellung, die Konservative in die Nähe zum Rechtsextremismus rückt, auf Proteste gestoßen. (ms)

 

Umfrage der Woche

Plagiatsvorwürfe: Sollte zu Guttenberg zurücktreten?

Ja, als Politiker und Minister hat zu Guttenberg eine Vorbildfunktion. 50,3%

Ja, denn er steht so in der Kritik, daß er sich nicht mehr auf sein Amt konzentrieren kann. 4%

Nein, seine Doktorarbeit hat mit seiner Funktion als Verteidigungsminister nichts zu tun. 40,9%

Nein, er hat sich schließlich entschuldigt. 4,8%

abgegebene Stimmen gesamt: 6435

Aktuelle Umfrage: Gibt es für Guttenberg einen Weg zurück in die Politik?

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