© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Thierse wettert gegen Polizei
Zum Schämen
von Rolf Dressler

Es ist traurig, daß ein Mann dieses Bildungsstandes und einer solchen deutschen Nachkriegsvita sich immer wieder in derartige Niederungen verirrt. Der Sozialdemokrat Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, ist gern dort mit an der Spitze der Bewegung, wo von links bis ultralinks zum allfälligen „Kampf gegen Rechts“ (gleich rechtsextrem, gleich Nazi!) geblasen wird. Ganz vorn dabei war er schon, als Gerhard Schröder, seinerzeit Chefpopulist im Kanzlerrang, so demagogisch raffiniert wie durchsichtig den „Aufstand der Anständigen“ ausrief – womit er die wahrhaft Anständigen ausschließlich links der Mitte angesiedelt wissen wollte.

Mehrfach schon fand Thierse nichts dabei, als er sich linksgewickelten Blockierern und Störern zugesellte, obwohl deren Proteste glasklar darauf gerichtet waren, die vom Grundgesetz ausdrücklich garantierte Demonstrations- und Versammlungsfreiheit Andersdenkender auszuhebeln. Nicht der Erwähnung wert erscheinen dem Spitzenvertreter eines Verfassungsorgans jene 82 zum Teil schwer verletzten Polizisten, die erst unlängst in Dresden wieder Opfer linksextremer Straßenterroristen wurden. „Die Polizei“, ätzte er, sei „eben vollauf damit beschäftigt, Neonazis zu schützen“ – so sei sie eben, „die sächsische Demokratie“. Nicht nur der Chef der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, schämt sich für Wolfgang Thierse.

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