© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

JF intern
Mit der Bahn aufs Sofa
Thorsten Thaler

Es war exakt 18.45 Uhr am Montag dieser Woche, als die Mitteilung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) per elektronischer Post in der Redaktion eintraf. Die Ansage war klar: Bereits für den nächsten Morgen zwischen 6 und 8 Uhr rief die GDL zum bundesweiten Arbeitskampf auf. Damit wollte sie ihrer Forderung nach einem Flächentarifvertrag und einem einheitlichen Mindestlohn Nachdruck verleihen.

Für den JF-Redakteur Christian Vollradt kam die Ankündigung der Gewerkschaft freilich ein paar Minuten zu spät. Er war bereits mit dem ICE unterwegs Richtung Heimat – nach Wolfenbüttel via Braunschweig. Diese Strecke nimmt der Kollege fast jeden Arbeitstag auf sich – es sei denn, er übernachtet auf dem Sofa bei Moritz Schwarz. Flugs unterrichtete die Redaktion den Heimfahrer via Mobiltelefon von dem geplanten Bahnstreik. Jetzt war für Vollradt guter Rat teuer. Wie sollte er am Dienstag morgen pünktlich wieder nach Berlin zur Arbeit kommen? Kurzerhand entschied er sich dafür, seine Frau anzurufen, ihr die Lage zu erklären und mitzuteilen, daß er nicht nach Hause käme, sondern umkehren und zurückfahren werde. Gesagt, getan. Vollradt stieg in Wolfsburg aus und zehn Minuten später in einen Zug Richtung Berlin wieder ein. Was für ein Arbeitsethos!

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