© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

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Polen: Tradition statt Gender-Fortschritte

Essen. Wer sich in Westeuropa wie im Gender-Paradies fühlt, muß sich schon an der Weichsel wie in einer Strafkolonie vorkommen. Denn beim EU-Mitglied Polen ist die Dominanz traditioneller Vorstellungen von „natürlichen Geschlechterrollen“ nahezu ungebrochen. Gleichwohl scheint auf diesem Feld „Polen noch nicht verloren“. Denn, so Gesine Fuchs im Zentralorgan ihrer Klientel (Gender. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3/2010), sind Risse im tonangebenden „national-konservativen Diskurs von Geschlechterdifferenz und Hochschätzung traditioneller Frauenrollen“ auszumachen. Der „paternalistische Staatssozialismus“ werfe halt lange Schatten. Anders lasse sich nicht erklären, daß die Konservativen zu einer richtigen „Re-Traditionalisierung“ nicht imstande waren. Habe sich doch am „hohen Stellenwert“ weiblicher, mütterlicher Erwerbstätigkeit auch in postsozialistischen Zeiten nichts geändert. Trotzdem falle es polnischen Feministinnen schwer, aus diesen Widersprüchen Kapital zu schlagen. „Offenbar ist es schwierig, bei einem so wertgeladenen Thema offen katholische Vorstellungen anzugreifen, weil in der politischen Kultur weiter der ‘Wir-gegen-sie’-Antagonismus wirkt und aus Gegnern in einer Diskussion gleich Feinde werden.“ (ob) www.gender-zeitschrift.de

 

Erste Sätze

Unrichtig und verkehrt wäre es zwar, einem einzelnen und einzigen Volk die Erfindung der Religion, der Künste, der Wissenschaft zumal zuzuschreiben.

Leopold Ziegler: Gestaltwandel der Götter, Frankfurt/M. 1920

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