© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/11 18. Februar 2011

Meldungen

Slowakei: Schulgesetz setzt auf Englisch

Preßburg. Mit der Verabschiedung der Schulgesetznovelle  erhöht das slowakische Parlament den Einfluß der englischen Sprache im Land. Gab es bisher die Möglichkeit, die erste Fremdsprache frei zu wählen, gilt nunmehr ab der dritten Grundschulklasse allein Englisch als Pflichtfach. Gegen diese Regelung gab es Protest der Botschafter Österreichs, Frankreichs und Deutschlands. „Englisch allein ist nicht genug“, erklärte die deutsche Botschaft in Preßburg (siehe Kommentar auf Seite 2). Englisch sei zwar zweifelsohne die dominierende Weltsprache und ihre „Beherrschung ein unbedingtes Erfordernis einer globalisierten Gesellschaft“. Dessenungeachtet, so die Botschaft weiter, sei es es jedoch „fahrlässig“, wenn die historisch und kulturell bedingte Tradition der Mehrsprachigkeit in der Slowakei durch die Einführung einer verpflichtenden Sprache für alle gefährdet würde. (ctw)

 

Erneuter Anschlag auf katholische Kirche

ANKARA. Die katholische Marienkirche in der türkischen Schwarzmeermetropole Trabzon ist erneut Ziel eines Anschlags geworden. Laut Kathpress hatte sich eine Gruppe vor dem Gotteshaus versammelt, nationalistische Parolen skandiert und das Gebäude mit Flaschen und Molotowcocktails beworfen. Ermittler der Polizei fanden in einer der Flaschen einen Zettel mit der Nachricht: „Entweder ihr entfernt selbst das Kreuz vom Kirchendach oder wir holen es runter.“ Angaben türkischer Medien zufolge hatte sich der Vorfall schon vor Wochen ereignet. Doch Ergebnisse gibt es keine. Die Polizei habe auf den Aufzeichnungen der Sicherheitskameras niemanden identifizieren können, heißt es. Bereits vor fünf Jahren war die Kirche Ziel eines Attentats. Im Februar 2006 erschossen nationalistische Jugendliche den katholischen  Pfarrer Andrea Santoro. (ctw)

 

Kurzer Prozeß für „Cavaliere“ Berlusconi

ROM. Ab 6. April muß sich Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi in einem beschleunigten Verfahren vor Gericht verantworten. Angeklagt ist der 74jährige des Amtsmißbrauchs und der Begünstigung von Prostitution minderjähriger Frauen. Wie schon in anderen Justizfällen wies Berlusconi die Vorwürfe zurück. Seine Anwälte erklärten, sie hätten nichts anderes erwartet. Bisher konnte der „Cavaliere“  mehrere Verfahren wegen Korruption, Steuerbetrug, Unregelmäßigkeiten bei dem Verkauf von TV-Rechten und Kontakten zur Mafia abwehren. Mehrheiten im Parlament hatten ihm bisher eine juristische Immunität garantiert. Diese wurde allerdings im Januar vom Verfassungsgericht aufgehoben. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Medienmogul bis zu fünfzehn Jahre Haft. (ctw)

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