© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/11 18. Februar 2011

Ausländer für die Bundeswehr
Wie im Fußball
von Michael Vollstedt

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich übernommen. Das von ihm akzeptierte Sparziel für die Bundeswehr ist katastrophal, denn die vom Vorgänger hinterlassenen Beschaffungsvorhaben, der ihm von Union und FDP vorgeschriebene Umfang an Berufs- und Zeitsoldaten, die Konkurrenz mit der Wirtschaft um das Personal sowie die unabdingbare Anschubfinanzierung für die neue Bundeswehrstruktur treiben den Finanzbedarf nach oben.

Dies war vorhersehbar, wie auch die Folgen der handstreichartigen Aussetzung der Wehrpflicht! Sie bleibt ein Bruch mit unserer Geschichte und Tradition. Und sie entzieht der Truppe schlagartig die Grundlage, selbst den benötigten Nachwuchs zu gewinnen. Ist es schon Verzweiflung, wenn der Minister nun an die Anwerbung von Ausländern für unsere Streitkräfte denkt – nach dem Motto: Was beim Fußball geht, funktioniert auch bei den Soldaten? Was für eine Armee wird das dann: ausgerichtet auf internationale Krisenintervention, chronisch unterfinanziert, niemals auf Soll-Stärke, mit auf das Grundgesetz vereidigten Ausländern? Stein, Hardenberg, Scharnhorst, Gneisenau – alle vergessen? Man hofft, es ist nur ein schlechter Traum.

 

Michael Vollstedt ist Generalmajor a. D. Er hatte Führungsaufgaben unter anderem als Regiments- und Divisionskommandeur sowie in der Nato

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen