© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/11 11. Februar 2011

Meldungen

Staatenhaftung bei Tiefseebergbau

HAMBURG. Der Internationale Seegerichtshof (ISGH) hat in einem Rechtsgutachten klargestellt, daß bei Umweltschäden durch den Tiefseebergbau zunächst die jeweils beteiligten Unternehmen und bei Verletzung ihrer Aufsichtspflichten auch die jeweiligen Staaten haften. Bei der Gewinnung von Bodenschätzen müßten entsprechend dem Seerechtsübereinkommen (SRÜ) hohe Sicherheits- und Umweltstandards eingehalten werden, heißt es in dem vorige Woche von ISGH-Richter Tullio Treves vorgestellten Gutachten im Auftrag der Internationalen Meeresbodenbehörde ISA. Die Haftungsforderung sehe eine Komplettbeseitigung des Schadens vor, erklärte ISGH-Richter Rüdiger Wolfrum. „Dies wird dazu führen, daß etwa Entwicklungsländer, die nicht über ein ausgereiftes Kontrollsystem verfügen, sich sehr genau überlegen werden, ob sie Tiefseebergbau betreiben oder nicht“, so Wolfrum. Deutschland hat sich 2006 ein Tiefseeareal in der pazifischen Clarion-Clipperton-Zone zur 15jährigen Erkundung gesichert. Dort lagern sogenannte Manganknollen, die auch Eisen, Nickel, Kupfer und Kobalt enthalten. Explorationslizenzen erteilt die ISA. (fis) www.isa.org.jm

 

Dioxin-Skandal: Bluttests dennoch nicht sinnvoll

DESSAU. Die Kommission Human-Biomonitoring (HBM) des Umweltbundesamtes (UBA) hat von Blutuntersuchungen auf Dioxine abgeraten. „Der Mensch ist über sein gesamtes Leben mit kleinen Mengen Dioxinen belastet. Daher lassen sich Dioxine bei jedem Menschen von Geburt an nachweisen“, so die HBM. Dioxine reicherten sich im Körper an, die Belastung steige mit dem Lebensalter. „Die Muttermilchuntersuchungsprogramme der Länder sowie Trendanalysen der Dioxingehalte im Blut in Deutschland zeigen, daß die Belastung mit Dioxinen in den letzten 25 Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist und inzwischen etwa noch ein Drittel der früheren Belastung beträgt“, erläuterte die HBM. (fis)

 

Italien: Weltweit erstes Wasserstoffkraftwerk

VENEDIG. Der italienische Energiekonzern Enel hat in Fusina bei Venedig ein Wasserstoffkraftwerk in den Dauerbetrieb genommen. Die Anlage hat eine Stromleistung von 16 Megawatt (MW), 12 MW stammen aus dem Heizblock, 4 MW werden durch Wärmerückführung erzeugt. Das Kraftwerk wird mit 1,3 Tonnen Wasserstoff pro Stunde beschickt, der aus einem Äthylen-Cracker im Industriegebiet Marghera per Rohrleitung angeliefert wird. „Mit einem Wirkungsgrad von 42 Prozent ist bei Vollbetrieb eine Jahresproduktion von 60 Millionen Kilowattstunden zu erwarten, so Enel-Entwicklungschef Sauro Pasini. (fis)

 

Erkenntnis

„Ich kann im Hirn des Menschen über Indoktrination und dauernde Belehrung Strukturen aufbauen, die diese Menschen gegen ihre Eigeninteressen und gegen die Interessen ihrer Gemeinschaft handeln lassen.“

Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Zoologie-professor und Verhaltensforscher

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