© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/11 11. Februar 2011

Neue Partei
Sachsen: Nitzsche gründet konservative Bürgerbewegung
(krk)

Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche hat in Sachsen eine neue politische Gruppierung ins Leben gerufen. Am vergangenen Sonnabend gründete er als Chef der Wählervereinigung Arbeit, Familie, Vaterland zusammen mit den Vorsitzenden der DSU, Roberto Rink, der Freiheitlichen Partei Deutschlands, Johannes Hertrampf, und der Sächsischen Volkspartei, Mirko Schmidt, die Bürgerbewegung Pro Sachsen.

Ziel ist nach Angaben Nitzsches, der zum Vorsitzenden des Bündnisses gewählt wurde, der Antritt zur Landtagswahl 2014. Zu Stellvertretern Nitzsches wurden Rink, Hertrampf und Schmidt bestimmt. Letzterer saß von 2004 bis 2005 für die NPD und anschließend als fraktionsloser Abgeordneter im Landtag. Der Generalsekretär der sächsischen CDU, Michael Kretschmar, warf Pro Sachsen daher am Montag eine Nähe zur NPD vor. Nitzsche mache mit Leuten gemeinsame Sache, die sich nicht klar von der Ideologie der NPD gelöst hätten, sagte Kretschmar der Nachrichtenagentur dapd. Nitzsche wies die Vorwürfe zurück. „Das zeigt nur die Angst der CDU. Kretschmar und seine Partei wissen, daß ihr konservativer Flügel nicht nur seit Jahren brachliegt, sondern eigentlich nicht mehr existiert“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. Daher versuche die Union nun, jede potentielle Konkurrenz als rechtsextrem zu diffamieren.

Der Dresdner Politologe Werner Patzelt wertete die Gründungs der „Bürgerbewegung Pro Sachsen“ als Beleg für die abnehmende Bindekraft der Union rechts der Mitte. Es komme nun darauf an, wie die CDU auf Nitzsches Bündnis reagiere und gegebenenfalls die vernünftigen Ansätze durch eigene Inhalte abdecke, sagte Patzelt der Nachrichtenagentur dapd. Sollte die CDU das verschlafen, wäre ein Erfolg der Bürgerbewegung denkbar.

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