© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/11 04. Februar 2011

Meldungen

Neuronale Landkarten und die Antiautoritären

KÖLN. Zwei Juristen – drei Meinungen. Eine Weisheit, die mit noch größerer Berechtigung für Erziehungswissenschaftler gilt. Die als Universitätsfach relativ junge, flächendeckend erst in der Weimarer Republik etablierte Pädagogik, zeichnet sich heute wie damals durch ein Gewirr widersprüchlicher Bildungskonzepte aus. Heute ist man allerdings insoweit einig, daß „autoritäre Erziehung“ obsolet zu sein hat. Und die „antiautoritären“ Programme werden dafür seit kurzem bereichert durch die Wunderwaffe Neuropädagogik, die ihre erzieherischen Leitlinien von der Hirnforschung empfängt. Die Auswertung „neuronaler Landkarten“, so Manfred Spitzer (Psychiatrische Uniklinik Ulm), sei eine Bedingung für erfolgreiches Lernen und gebe etwa deutliche Hinweise zugunsten der pädagogischen Konzentration auf „exemplarisches Lernen“: weniger Stoff, mehr Übung. Wen wundert’s, wenn dagegen sogleich Widerspruch aufkeimt. Die Lernforscherin Elisabeth Stern (ETH Zürich) erwartet sich nichts vom „hirngerechten Lernen“. Hirnforscher wie Spitzer sollten Medizinern bei der Therapie „kranker Gehirne“ helfen, aber Lehrern nicht ins Handwerk pfuschen (Pädagogische Führung, 6/2010). (wm) www.paedagogische-fuehrung.de

 

Demokratiebarometer: Deutschland mittelmäßig

ZÜRICH. Nur auf Platz elf, also Mittelfeld. Dort liegt Deutschland laut Untersuchung der schweizerischen und deutschen Politologen um Marc Bühlmann (Universität Zürich) und Bernhard Weßels (Wissenschaftszentrum Berlin), die anhand von einhundert meßbaren Faktoren weltweit dreißig Demokratien unter die Lupe nahmen (Dänemark Platz 1; Costa Rica Platz 30). Klassifiziert wurden die Möglichkeit zur politischer Teilhabe, Informations- und Pressefreiheit oder die Fähigkeit zur Umsetzung demokratischer Entscheidungen. Genau dort sei Deutschland wegen der „grundsätzlichen auf Konsens ausgerichteten Politik“ weniger handlungsfähig. Zudem sei die „politische Teilhabe ungleich“ und es gebe Defizite in der Religionsfreiheit, was die fehlende Anerkennung von Scientology als Kirche begründe. Die oft beklagte mangelnde Subsidiarität und die zunehmende Kompetenzverlagerung von nationaler auf die europäische Ebene zeigt das „Demokratiebarometer“ seltsamerweise nicht an. (bä) www.uzh.ch

 

Erste Sätze

Eine bitterkalte Januarnacht am sagenumwobenen Stechlin.

Karl Litzmann: Lebenserinnerungen. Erster Band, Berlin 1927

 

Historisches Kalenderblatt

6. Februar 1941: Das Reichspropagandaministerium veröffentlicht einen Erlaß, die heute gängige Antiquaschrift als Normalschrift zu bezeichnen und künftig alle Druckerzeugnisse auf diese Schrift umzustellen. Fraktur galt fortan als unerwünscht.

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