© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/11 28. Januar 2011

Frisch gepresst

Atombombe. Bis zu acht Meter tief war der 400 Meter große, von einer Kruste aus grünem Glas überzogene Krater, den die erste nukleare Explosion am 16. Juli 1945 bei Alamogordo im Nirgendwo New Mexicos hinterließ. Drei Wochen später sollte die Atombombe noch einmal in Hiroshima und Nagasaki am lebenden Objekt ausprobiert werden, nicht zuletzt um der Welt (und „Uncle Joe“ Stalin) die mächtige Waffe im Besitz der USA zu demonstrieren. Hubert Mania läßt seine beim Berliner Uran-Entdecker Martin Heinrich Klaproth ansetzende „Geschichte der Atombombe“ in der US-Wüste enden und spart ihre spätere politische Rolle aus. Die überaus kurzweilige wissenschaftshistorische Revue führt über Planck, Einstein, den „Uranspalter“ Otto Hahn schließlich zu Werner Heisenberg und Robert Oppenheimer, die konkurrierend an „der Bombe“ bastelten, die Amerikaner jedoch ohne nachteilige Kriegseinwirkungen. Im schwäbischen Haigerloch werden Heisenberg, Carl Friedrich von Weizsäcker, Karl Wirtz schließlich unmittelbar vor der Herstellung einer nuklearen Kettenreaktion mitsamt ihres Uranvorrats am 23. April 1945 von den US-Amerikanern gefangengenommen. (bä)

Hubert Mania: Kettenreaktion. Die Geschichte der Atombombe. Rowohlt Verlag, Reinbek 2010, gebunden, 350 Seiten, 22,95 Euro

 

Wunderwaffen. Thomas Mehner bleibt am Ball. In seinem jüngsten Buch geht es wieder darum, das Dritte Reich als Hochtechnologie-Eldorado zu präsentieren, das dem Westen bei der Entwicklung modernster Waffen um Jahrzehnte voraus gewesen sei. Im Frühjahr 1945 sei die Wehrmacht sogar imstande gewesen, Atombomben einzusetzen. Nur dank des US-Zugriffs auf geheime Rüstungsschmieden in Thüringen soll England ein Hiro-shima-Schicksal erspart geblieben sein. Diese von Mehner seit langem verfochtene zeithistorische Mindermeinung versucht er mit neuen Archivfunden, aber auch einem Sack voll Spekulationen zu untermauern. Darüber hinaus stellt er in sprunghaften Reflexionen zur „Finanzkrise“ seine „Wunderwaffen“-Thesen in einen größeren weltanschaulichen Kontext. Angelpunkt ist dabei seine Überzeugung, eine angelsächsische „Finanzoligarchie“ übe seit hundert Jahren die Weltherrschaft aus und wolle Deutschland stets als Wirtschafts- und Wissenschaftsgroßmacht zerstören. (ob)

Edgar Mayer, Thomas Mehner: Die Lügen der Alliierten und die deutschen Wunderwaffen. Kopp Verlag, Rottenburg 2010, gebunden, 284 Seiten, Abbildungen, 19,95 Euro

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