© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/11 28. Januar 2011

Meldungen

Streit zwischen Türkei und Israel eskaliert

Ankara. Der türkische Ministerpräsident Recep T. Erdogan hat dem israelischen Untersuchungsbericht über den Militäreinsatz gegen die von der Türkei geführte Gaza-„Solidaritätsflotte“ jegliche Glaubwürdigkeit abgesprochen. Der Bericht hatte das blutige Aufbringen der „Mavi Marmara“, bei dem im Mai letzten Jahres neun türkische „Free Gaza“-Aktivisten von israelischen Soldaten erschossen wurden (JF 24/10), für rechtmäßig erachtet. Nach internationalem Recht sei es nicht erlaubt, eine Seeblockade zu durchbrechen. Auch habe der Kapitän der „Mavi Marmara“, die von der türkisch-islamistischen „Gesellschaft für Menschenrechte, Freiheiten und humanitäre Hilfe“ gechartert wurde, sich auch nach mehrfachen Aufforderungen geweigert, den Kurs zu ändern. Dies sieht die Türkei anders. Israels Vorgehen verletze internationales Recht und demonstriere unnötige Gewalt, erklärt ein von der Türkei verfaßter Bericht. (ctw)

 

FPÖ gegen Abschaffung der Wehrpflicht

Wien. Nach seiner Kritik an der geplanten Wehrpflichtreform wurde Generalstabschef Edmund Entacher (SPÖ) von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) abberufen. Der „rote“ General, der bis dato als enger Vertrauter Darabos’ hervortrat, hatte in einem Profil-Interview erklärt: „Warum soll ich ein neues System einführen, das voller Risiken steckt und bei dem es kein Zurück mehr gibt? Kein vernünftiger Mensch würde das tun.“ Die SPÖ/ÖVP-Regierung in Österreich plant die Abschaffung der Wehrpflicht und die Einführung eines obligaten Zivildienstes. Dies stößt nicht nur in weiten Kreisen der Militärs auf Ablehnung. „Ein Ende der Wehrpflicht bedeutet auch das Aus für die Neutralität und den Zivildienst“, betont FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und fordert Darabos zum Rücktritt auf, bevor der dem Heer „endgültig den Todesstoß versetzen kann“. (ctw)

 

Islamophobie am Dinertisch angekommen

LONDON. Die britische Ministerin Sayeeda Warsi hat eine wachsende Islamophobie in Großbritannien beklagt. Islamfeindlichkeit sei auch in den besseren Kreisen salonfähig geworden, sagte die Spitzenpolitikerin der Torys in einer Rede an der Universität von Leicester. „Viel zu viele Menschen sehen Islamfeindlichkeit als eine normale und legitime Sache“, erklärte die 39jährige Juristin, die selbst aus einer pakistanischen Einwandererfamilie stammt und als erste Muslima für die Konservativen im Oberhaus saß. Dadurch hätten muslimische Fundamentalisten leichtes Spiel. Lord Norman Tebbit widersprach seiner Parteifreundin. Sie solle sich lieber in Moscheen umhören, was da über Christen gesagt werde, bevor sie Christen Bigotterie vorwerfe. (cs)

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