© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/11 14. Januar 2011

Leserbriefe

Zum Lesereinspruch: „Nicht tolerant“ von Reinhold Sauer, JF 2/11

Jesus liebte, Mohammed tötete

Über diesen Lesereinspruch bin ich entsetzt. So wird darin auf „die Massaker an der muslimischen und jüdischen Bevölkerung von Jerusalem während der Kreuzzüge“ verwiesen. Tatsächlich waren im „Heiligen Land“ zunächst das Judentum und das Christentum beheimatet. Seit dem 7. Jahrhundert setzte die kriegerische Eroberung dieser Gebiete durch die Anhänger Mohammeds ein, wie nicht zuletzt bei dem Autor Robert Spencer nachzulesen ist („Politically Incorrect Guide to Islam and the Crusades“). Hinsichtlich der Friedfertigkeit und Toleranz von Christentum und Islam sollten die Worte und das Handeln der Religionsstifter den Ausschlag geben: Für Jesus war das größte Gebot die Liebe. Er ließ sich töten. Mohammed war ein Feld- und Kriegsherr und tötete selbst. Erst in diesen Tagen haben wir wieder in Ägypten Tötungen von Christen durch Anhänger der Religion Mohammeds ertragen müssen.

Regina Wilden, Köln

 

 

Zu: „Bitte nicht vorschnell über Ungarn urteilen“ von Ronald Gläser, JF 2/11

Ohne Medien: Beneš-Dekrete

In der EU und auch in Deutschland wird das in Ungarn beschlossene Mediengesetz heftig kritisiert: Es sei nicht mit dem Geist und den Wertvorstellungen der europäischen Völker vereinbar. Dagegen rief die von der Regierung Tschechiens ausdrücklich erklärte Gültigkeit der Beneš-Dekrete keinen solchen Protest in der EU hervor, und der Tschechei wurde der EU-Beitritt gleichwohl erlaubt. Die Beneš-Dekrete besagen, daß die Vertreibung von drei Millionen Sudetendeutschen, bei der Hunderttausende starben, rechtmäßig war. Also erscheint die Vertreibung von Millionen Deutscher mit dem Geist der EU „kompatibel“, das Mediengesetz der ungarischen Regierung dagegen nicht! Kann mir jemand diese Ungereimtheit erklären?

Peter Lauer, Hannover

 

 

Zu: „Skandal in Prag“ von Wolfgang Philipp, JF 52/10-1/11

Nato schützte Beneš-Dekrete

Beim Skandal des Nichtbedauerns der Vertreibung sollte man an die 1918 erfolgte undemokratische Gründung dieses tschechischen Nationalstaates mit 50 Prozent Zwangsminderheiten erinnern. Denn Beneš hat zwanzig Jahre an seiner versprochenen „zweiten Schweiz“ gesündigt und damit erst das Aufkommen nationalistischer Bestrebungen bei den Deutschen im Sudetenland begünstigt. Der Fehler liegt bereits in der Formulierung der „Deutsch-Tschechischen Erklärung“ von 1992, als Hans Klein nicht einmal erreichen konnte, daß die Tschechen bedauerten, daß sie bei der Schaffung einer Volksgruppendemokratie nicht erfolgreich waren. Unter Zeitdruck wurde diese so grundlegende Erklärung formuliert, weil die USA Tschechien möglichst schnell in der Nato haben wollten.                 

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland

 

 

Zu: „Ein Meilenstein, der keiner war“ von Stefan Scheil, JF 2/11

Gerechtigkeitsidee diskreditiert

In seinem Buch „Profiles in Courage“ (1961) reflektiert John F. Kennedy die Kritik des US-Senators Robert A. Taft an den Nürnberger Prozessen. Taft zufolge konnte „das Gerichtsverfahren über den Besiegten durch den Sieger nie unparteiisch sein“. Über dem „ganzen Urteilsspruch“, so Taft, hänge „ein Geist der Rache“, für das Gerichtsverfahren habe man die russische Zweckidee für Verfahren akzeptiert: Regierungsziele statt Gerechtigkeit. Dadurch sei womöglich„für kommende Jahre die ganze Idee von Gerechtigkeit in Europa diskreditiert“ worden. Empfehlenswert ist auch das Buch „Doenitz at Nuremberg: A Reappraisal“ (1976), das Die Welt 2003 als eines der „gefährlichsten Bücher“ bezeichnete, weil darin die Glückwunschschreiben von Hunderten höchsten alliierten Offizieren veröffentlicht wurden, die dem Großadmiral zu seiner Entlassung aus dem Spandauer Kriegsverbrechergefängnis 1956 geschickt worden waren.

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte

 

 

Zu: „Leib der Weihnacht“ von Christian Vollradt, JF 52/10-1/11

DDR mit Orangeat und Zitronat

Der Beitrag enthält einige sachliche Fehler. Durch die unbewegliche Planwirtschaft kam es ab den siebziger Jahren in der DDR regelmäßig zur Überproduktion von Zitronat. Es bestand deshalb überhaupt keine Notwendigkeit, grüne Tomaten als Surrogat zu erfinden. Der Grund für die Erfindung – ich selbst war der Patentinhaber – war, daß Bäckermeister mit dem Wunsch vorstellig wurden, ich möge doch kandierte Obst- und Gemüsearten entwickeln, die backstabil, farbintensiv und nicht auf den Backteig abfärbend sind. Solche Kanditen wurden für die stark in Mode gekommenen „englischen Früchtekuchen“ gebraucht. In größeren Mengen wurden Möhren und grüne Tomaten verarbeitet. Ganz auszuschließen ist allerdings nicht, daß kandierte Tomaten gelegentlich und mißbräuchlich statt Zitronat eingesetzt wurden. Es ist zudem Quatsch, wenn Sie schreiben, daß statt Orangeat kandierte Karotten verbacken wurden.

Dr. Heinz Lehmann, Bautzen

 

 

Zu: „Totgesagte leben länger“ von Martin Schmidt, JF 52/10-1/11

Sprachen brutal unterdrückt

Als schon lange in Frankreich lebender Deutscher hat mich Ihr Artikel über die elsässischen Dialekte sehr interessiert. Wie dargelegt, hat der blutige Streit um das Gebiet erst etwa Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen. Bemerkenswerterweise hatte kein deutscher Staat auf dem Wiener Kongreß Anspruch auf das Elsaß erhoben. Die Dinge änderten sich erst, als Paris die Gegend auch kulturell und sprachlich zu übernehmen begann und als in Frankeich die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wurde. Überdies hat Paris bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg in seiner Schulpolitik die Landessprachen (etwa Bretonisch, Baskisch oder Gaskognisch) brutal unterdrückt und auch noch lange nach 1945 Schüler bestraft, wenn sie diese Sprachen verwendeten.

Thomas Dunskus, Faleyras / Frankreich

 

Elsaß der Aussöhnung geopfert

Wenn im Elsaß kaum noch ein Schulanfänger die angestammte Mundart spricht, bedeutet dies den Tod der Muttersprache in einer der ältesten deutschen Kulturlandschaften. Daran ändern auch gutgemeinte Appelle und Initiativen nichts, sorgt doch der französische Sprachchauvinismus für die Aussichtslosigkeit dieser Bemühungen. Es ist eine Schande, daß die bundesdeutsche Öffentlichkeit angesichts dieser Entwicklung ein absolutes Desinteresse an den Tag legt und nicht mal im Rahmen der deutsch-französischen Konsultationen vorstellig wurde. Dabei hätte das Elsaß als Brücke zwischen Deutschland und Frankreich durch seine Zweisprachigkeit völkerverbindend für ein neues Europa wirken können. Paris könnte bei einem Blick über die Grenzen nach Südtirol, Eupen-Malmedy, Kärnten, die Lausitz oder in die Frankoschweiz viel lernen. Doch offensichtlich wurde das Elsaß auf dem Altar der vielbeschworenen deutsch-französischen Aussöhnung geopfert.            

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Zu: „Ungleicher Machtkampf“ von Anton Odenthal, JF 52/10-1/11

Vorbild Zwangsnationalisierung

Diese Beurteilung des Falles Chodorkowski irritiert mich. Schließlich ist es Putins Verdienst für Rußland, daß er Betriebe wie Jukos und Sibneft zwangsnationalisierte und damit einem Prozeß entgegenwirkte, in dem das Privatinteresse von einzelnen höher wog als das Staatsinteresse von Millionen. Ich wünschte sehr, in unserer Regierungsmannschaft säße auch nur einer mit dem Format von Putin.

Hilke Pralle, Nürnberg

 

 

Zu: „Dubiose Ehrung“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 51/10

Nach Churchill ist auch das egal

Nachdem schon Winston Churchill, auf dessen Befehl hin ohne Not unersetzliche europäische Kulturgüter nicht nur in Deutschland zerstört wurden, untertänigst den Karlspreis der Stadt Aachen bekommen hat, kommt es auf einen Trichet auch nicht mehr an.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Ungesunder Alkohol fürs Auto“ von Michael Manns, JF 51/10

Teuer erkaufte Amoralität

Durch die sofortige Umsetzung der Richtlinie 2009/28/EG aus der „EU-Befehlszentrale“ in Brüssel wird wohl in den ersten Monaten des Jahres 2011 E10 eingeführt. Der marginale Ersatz von Benzin durch den aus Pflanzen erzeugten Alkohol als „erneuerbarer Energie“ wird teuer erkauft. Denn der CO2-Ausstoß bei der Verbrennung im Motor verringert sich infolge des höheren Verbrauchs nicht. Zudem gehen die beanspruchten Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln verloren, in Deutschland vorwiegend für Weizen und Zuckerrüben, in Brasilien für Zuckerrohr, in Nord- und Mittelamerika für Mais. Die Bioalkoholhersteller treten damit in Konkurrenz zu den Nahrungsmittelherstellern. Spürbare Preiserhöhungen für Grundnahrungsmittel sind die Folge. In Mexiko gab es deshalb bereits Unruhen. Das alles ist Ausweis der Brüsseler (Öko-)Diktatur. Vor dem Hintergrund fehlender Nahrungsmittel in weiten Teilen der Erde ist die Forderung nach der Verarbeitung von Getreide, Hülsenfrüchten oder zuckerhaltigen Nutzpflanzen zu Kraftstoff im höchsten Grad unmoralisch.

Rudolf Zumann, Nieder-Olm

 

 

Zum Leserbrief: „Kein Konservatives Tafelsilber“ von Wolfgang Walter, JF 51/10

Parallele ist gerechtfertigt

In der Zuschrift wird moniert, daß von den Kritikern der PID eine Parallele zu den National-Sozialisten gezogen wird. Doch hier eine Parallele zu ziehen ist richtig, denn die Nationalsozialisten haben Schwerkranke und Behinderte ermordet, um Deutschland von Krankheiten zu befreien. Dies geschieht auch bei der PID, nur eben mit ungeborenen Menschen. Da aber das Menschenleben nicht mit der Geburt, sondern mit der Zeugung beginnt, ist dieser Umstand irrelevant. Wenn führende CDU-Politiker die PID gutheißen und Innenminister Thomas de Maizière behauptet, Islamfeindlichkeit habe in der deutschen Gesellschaft nichts zu suchen, ist dies wieder ein Beweis, daß die CDU/CSU für Katholiken nicht wählbar ist.

Thomas Waibel, Deggendorf

 

 

Zu: „Ein blutiger Tag im April“ von Marcus Schmidt, JF 50/10

Stolz auf die Jugend von heute

Die knappen Bemerkungen zu den Kämpfen in Isa Khel beweisen die Tapferkeit, den persönlichen Einsatz und die Härte der jungen Soldaten und den klaren Führungswillen der Unteroffiziere. Soldatische Tugenden und Eigenschaften, die man eher bei einer kriegserfahrenen Truppe vermutet. Auch das ist „Jugend von heute“. Ich habe hohen Respekt vor diesen Männern und bin stolz auf sie.

Brigadegeneral a.D. Enno Walter, Stuttgart

 

 

Zu: „Gestatten: Metzner, Helmut Metzner“ von Paul Rosen, JF 50/10

Schicksal statt Selbstentwurf?

Zu diesem gut recherchierten Artikel ist anzumerken, daß selbst Herr Rosen offenbar auf die erfolgreiche Wühlarbeit der Homosexuellenlobby in der deutschen Medienlandschaft hereingefallen ist. Wie anders ist es zu erklären, daß auch er der politisch korrekten Semantik folgt und von sexueller „Orientierung“ statt von sexueller Veranlagung schreibt. Sich orientieren ist ein aktives Tun. Das insinuiert dann auch, was die Homosexuellenlobby uns weismachen will, nämlich daß es sich bei der „schwulen Lebensweise“ um eine selbstgewählte und damit unter dem Schutz des Artikels 2 des Grundgesetzes stehende Art zu leben handelt, und nicht etwa um eine biologische Veranlagung, die nun einmal ohne sein willentliches Zutun dem davon betroffenen Menschen eigen ist. Dieses ist Schicksal, jenes hingegen ist Selbstverwirklichung, der Götze unserer Zeit.

Rainer Thesen, Nürnberg

 

 

Zu: „Entschulung Deutschlands“ von Christian Böhm, JF 50/10

Am Menschen vorbeireformiert

Es wurde schon immer und es werden weiterhin Reformen für die Schule an den betroffenen Menschen vorbei gemacht, egal von welcher Seite diese sogenannten Reformen eingeleitet wurden.

Ein heranwachsender Mensch braucht für den Erfolg seiner schulischen Leistung Verbindlichkeit und Halt, die er nur in einer überschaubaren kleinen Schule entwickeln kann. Je größer die Schulen und Klassen sind, um so mehr entsteht Anonymität und damit Halt- und Lustlosigkeit. Gute Noten entstehen dann, wenn das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer wechselseitig wertschätzend ist. Heute sitzen viele Schüler morgens eine Stunde schon im Bus, bis sie zur großen Zentralschule kommen. Zur Zwergschule wären es wenige Minuten. Das zermürbt. Wenn ein Lehrer nur zum „Erfüllungsgehilfen“ der Administration gemacht wird und zu wenig persönlichen Gestaltungsspielraum erhält, weil ihm andauernd PISA im Nacken sitzt, untergräbt der zentralistische Staat die Autorität seiner Lehrer.

Friedbert Erbacher, Uffenheim

 

 

Zu: „Stolze Zigeuner und beleidigte Sinti“ von Matthias Bäkermann, JF 50/10

Balkan: Lustiges Zigeunerleben

Bei meinen Reisen auf den Balkan (mehrmals im Jahr) habe ich bisher nicht einen Zigeuner getroffen, der sich gegen diese Bezeichnung gewehrt hätte! Ganz im Gegenteil. Interessant und bezeichnend ist hier wieder das Verhalten eines „Zentralrates“, der sich erdreistet, im Namen mehrerer Millionen Menschen, wenigstens jedoch mehrerer tausend in Deutschland lebender Menschen, zu sprechen und zu urteilen. Wer kann es ihnen aber verdenken, die deutsche Politik der letzten Jahrzehnte hat solche Abstauber ja eifrig unterstützt und gestützt.

Heinrich von Burg, München

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