© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/11 14. Januar 2011

Frisch gepresst

Memel. „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“. Dies beschrieb für Hoffmann von Fallersleben 1841 exakt den deutschen Kulturraum und war kein Gespinst chauvinistischer Hybris. Das geschichtspolitische Verdikt gegen die erste Strophe ist aber immun gegen solche Fakten. Und daher ist mit dem Anfang des Deutschlandliedes auch die Erinnerung an die Memel und das nördliche Ostpreußen versunken. Ausgerechnet ein taz-Redakteur hat sich auf Reisen begeben, um uns mit diesem, heute Rußland, Litauen und Weißrußland durchziehenden Fluß ein wenig vertrauter werden zu lassen. Uwe Radas Buch ist eine Mischung aus Reisebericht und Historienschau, die sich, soviel taz-PC muß sein, vor allem in der Zeitgeschichte zwischen 1914 und 1945 lieber bedeckt hält, ausgenommen natürlich „Oberost“ und „Nazi-Verbrechen“. Mißfallen muß auch, daß Rada sich allzu unkritisch Deutungen etwa von Andreas Kossert oder Ruth Leiserowitz zu eigen macht, wenn er durch diesen Teil Europas spaziert. Trotzdem ist sein lockeres Reportagenbuch eine lesbare und unterhaltsame Einladung, einen der nächsten Sommer in Memel oder auf der Kurischen Nehrung zu verleben. (ob)

Uwe Rada: Die Memel. Kulturgeschichte eines europäischen Stromes, Siedler Verlag, München 2010, gebunden, 368 Seiten, Abbildungen, 19,95 Euro

 

Flucht ins Silber. Auch wenn in Deutschland viele wirtschaftliche Indikatoren momentan keine Krise prognostizieren, sind viele Anleger nach wie vor höchst verunsichert. Und das nicht zu Unrecht, könnte das US-Finanzsystem die Weltwirtschaft doch jederzeit wieder in den Abgrund reißen. Die jüngste Warnung des US-Finanzministers Timothy Geithner vor der Staatspleite ist vielleicht (noch) übertriebene Rhetorik, doch die hochverschuldete Weltmacht tanzt auf einem Vulkan, ist sich auch der Investmentbanker Thorsten Schulte sicher. Wer sein Erspartes retten will und erst jetzt auf die Goldkarte setzt, muß einen ärgerlich hohen Kurs des Edelmetalls in Kauf nehmen. Schulte, seit Jahren auf Rohstoffinvestments spezialisiert, sieht deshalb im Silber eine probate Alternative. Er prognostiziert für dieses „Gold der kleinen Leute“ einen Nachfrageboom, den das kommende Anlageobjekt auch als wichtiger Zukunftsrohstoff hervorrufen wird. (bä)

Thorsten Schulte: Silber, das bessere Gold. Der kommende Silberboom und wie Sie von der Krise profitieren können. Kopp Verlag, Rottenburg 2010, gebunden, 249 Seiten, 19,95 Euro

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