© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/11 14. Januar 2011

Meldungen

Währungsunion „keine Schicksalsfrage Europas“

FRANKFURT. Der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe hat der von deutschen Politikern vertretenen These widersprochen, bei einem Zerfall des Euro-Raums drohe ein wirtschaftliches und politisches Desaster. „Währungsunionen hat es historisch gegeben; ihr Zerfall trat in der Regel ein, wenn die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Teilnehmerländern zu groß wurden, um eine gemeinsame Währung sinnvoll erscheinen zu lassen, oder wenn sich ein oder mehrere Teilnehmer nicht mehr an die vereinbarten Spielregeln hielten“, schrieb der Professor von der Goethe-Universität Frankfurt in der FAZ. Das 1944 geschaffene feste Wechselkurssystem von Bretton Woods habe lange Jahre funktioniert. Es sei 1973 untergegangen, nachdem die USA es mit ihrer wachsenden Staatsverschuldung und der Ausdehnung der Geldmenge schwer belastet hätten. Dies geschah, „ohne daß die Weltwirtschaft im Chaos versunken wäre“, so Plumpe. „Währungssysteme sind technische Einrichtungen zur Erleichterung der wirtschaftlichen Entwicklung und des gegenseitigen Austauschs.“ Sie seien nicht für die Ewigkeit angelegt: „Und sie sind auch keine Schicksalsfrage Europas.“ (fis)

 

Höchstens fünf Jahre zur Lösung der Budgetkrise

Berkeley. Der US-Ökonom Barry Eichengreen hat vor einem Zusammenbruch des Dollars gewarnt. „Amerika bleiben höchstens fünf Jahre, eher sogar weniger, um seinen Haushalt in Ordnung zu bringen – sonst werden die Finanzmärkte die USA ins Visier nehmen wie Griechenland“, erklärte der Professor von der University of California in der Financial Times Deutschland. Dies werde zwar noch nicht 2011 oder 2012 passieren – „aber nicht viel später, wenn Washington nichts tut“, meinte Eichengreen. „Wenn Investoren die Meinung erlangen, daß die US-Politik nicht gewillt ist, dem amerikanischen Volk die unangenehme Wahrheit ins Gesicht zu sagen, dann wird sich die Flucht aus dem Dollar beschleunigen.“ Angesichts des sinkenden ökonomischen Gewichts der USA steuere die Welt ohnehin auf ein System mit mehreren internationalen Leitwährungen zu, prognostizierte Eichengreen. (fis)

 

Zahl der Woche

Nur 2,92 Millionen Pkw wurden voriges Jahr neu zugelassen – das waren 23,4 Prozent weniger als 2009, dem Jahr der Abwrackprämie. Marktführer bleibt VW vor Mercedes und BMW. Etwa jede 10. Neuzulassung entfiel auf das Segment der Geländewagen/SUV. (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt)

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