© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/11 07. Januar 2011

Fragebogen
Hermann Lübbe
Philosoph

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

Dort, wo ich mich ohnehin gerade befinde – zur Erledigung unwidersprechlicher oder auch beiläufiger Zwecke wie der Ausfüllung dieses Fragebogens.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Für überraschend eingetretene Fälligkeiten von moralisch oder physisch unabweisbarer Dringlichkeit.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Lebenswelten, in denen man das Leben zu lieben gelernt hat.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Dafür dankbar zu bleiben.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Nächst dem Leben die Fähigkeit, das eigene Leben zu führen.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Zahllose Bücher – Märchen- und Gesangbücher, Lehrbücher von der Logik bis zur Statistik. Bücher schöner Literatur auch noch, soweit sie sich ihrer Alterungsresistenz wegen wiederholt neu lesen ließen.

Welche Musik mögen Sie?

Alte wie neue Musik, die sich ihrer Alterungsresistenz wegen wiederholt neu hören läßt.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Die neolithische Revolution.

Was möchten Sie verändern?

Die Wirklichkeitsfremdheit so vieler Weltverbesserer.

Woran glauben Sie?

Das steht im Katechismus.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Die gemeinhin bekannten und anerkannten Verhaltensvoraussetzungen guten Lebens.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Keine besondere, vielmehr die allgemeine Bedeutung des Todes als eine in die Zustimmung zum Leben stets eingeschlossene Lebensbedingung.

 

Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Lübbe, Jahrgang 1926, zählt zu den einflußreichsten Philosophen der Bundesrepublik. Zuletzt veröffentlicht:  „Hermann Lübbe im Gespräch“, München 2010.

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