© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/11 07. Januar 2011

Meldungen

Habermas und Religion:Menschliche Autonomie

FRANKFURT/MAIN. Im Vergleich mit dem Goliath, der „Weltmacht Habermas“ (Die Zeit), ist Dietrich Schotte ein arg kleiner David. Was den Marburger Magister nicht hindert, den Kampf aufzunehmen und „kritische Anmerkungen zu Habermas’ neuer Religionsphilosophie“ zu riskieren (Zeitschrift für philosophische Forschung, 3/2010). Nach dem  „Diskurs“ mit dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger und nach Analysen der Religionsphilosophie Kants, Hegels und Schleiermachers kondensierte der Starnberger Großdenker seine Reflexionen 2008 in einem Dialog-Bändchen („Ein Bewußtsein von dem, was fehlt“). Wie in diesem Kontext Habermas’ Überlegungen zur Gentechnik zeigten, fehle ihm, so Schotte, vor allem der Zugang zum Kern des Glaubens. Habermas lehne Genmanipulation ab, weil sie die Freiheit des Menschen aufhebe. Damit schlage er aber keine Brücke zum christlichen Glauben. Der sehe in der Gentechnik keine Bedrohung der Autonomie des Menschen, sondern der Schöpfung Gottes. Habermas verharre eben in seiner Ideologie, die die Regeln der Lebensgestaltung dem „offenen Diskurs“ überlasse, während der gläubige Christ sie im „biblischen Modell“ vorgegeben finde. (wm)

 www.klostermann.de/zeitsch/zphf_hmp.htm

 

Architektur: Plädoyer für den Regionalismus

HEIDE. Sich gehörig gegen den „Beifall von der falschen Seite“ und den Verdacht absichernd, einen „dumpfstolzen Heimatbegriff“ propagieren zu wollen, traut sich Klaus Alberts schließlich doch, ein Plädoyer für den „Regionalismus“ zu halten (Nordelbingen, Band 79/2010). Regionalismus als Denkform und gelebte Existenz könne als „klassische Reaktion“ auf eine zunehmend entfremdet empfundene Welt verstanden werden. Gegen das sich abzeichnende „globale Dorf“ gebe es zwar kein Zurück zur Naivität unhinterfragter Sicherheit im Lebensraum der „Heimat“. Doch legitime emotionale Bedürfnisse nach überschaubaren Lebensverhältnissen, Wünsche nach „Identität und Heimat“, müßten befriedigt werden. Hier sei nicht zuletzt ein Beitrag der Architektur gefordert, die eine „human gestaltete Umwelt“ mitschaffen könnte, wenn sie sich verstärkt „an Traditionen der Landschaft, ihrer Materialien und Formen orientieren würde. (jr)

www.buecher-von-boyens.de

 

Erste Sätze

Die Erde ist einer der vielen Planeten der Sonne.

Erich Przybyllok: Unser Kalender in Vergangenheit und Gegenwart, Leipzig 1931

 

Historisches Kalenderblatt

6. Januar 1931: In einer Note an den Völkerbund weist Polen deutsche Beschwerden wegen Zensur, Wahlfälschung und Verfolgung der deutschen Minderheit in Oberschlesien zurück. Alle Übergriffe seien die „natürliche Reaktion auf antipolnische Äußerungen“.

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