© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/11 07. Januar 2011

Meldungen

EU-Öffnung: Schlecht für deutsche Arbeitnehmer

FRANKFURT. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat vor den Folgen des freien Zugangs zum deutschen Arbeitsmarkt für Arbeitnehmer aus acht mittelosteuropäischen Ländern gewarnt. „Das ist vor allem schlecht für die deutschen Arbeitnehmer, weil kaum ausgebildete, billige Arbeitskräfte aus Osteuropa die Löhne hierzulande drücken werden. Aber auch die Verbraucher werden leiden, denn die Qualität der Arbeit wird schlechter“, erklärte IG Bau-Chef Klaus Wiesehügel (SPD) in der Welt. Die ab Mai geltende Grenzöffnung könne man zwar nicht rückgängig machen, „aber wir brauchen einen flächendeckenden Mindestlohn, der Lohndumping erschwert und verhindert, daß sich die Situation vieler Arbeitnehmer mit der Öffnung dramatisch verschlechtert“, so Wiesehügel. Wegen der Euro-Krise werde 2011 kein gutes Jahr: „Viele Arbeitnehmer verdienen möglicherweise etwas mehr, aber die hart arbeitenden Steuerzahler müssen nicht nur die steigenden Staatsschulden finanzieren, sondern auch für die Schulden der anderen Euroländer geradestehen – und finanzieren so Banker, die mit den Euroschulden spekulieren.“ Das werde auch in diesem Jahr so weitergehen. (fis)

 

Beamtenbund will ran ans Bundesbank-Gold

BERLIN. Der DBB-Beamtenbund hat einen Teilverkauf der Bundesbank-Goldreserven als Alternative zu öffentlichen Sparmaßnahmen angeregt. Wegen der hohen Staatsverschuldung sei ein nationaler Aktionsplan zum Schuldenabbau nötig. „Eine zentrale Frage dabei ist, wo wir beim Staat stille Reserven heben können, um die Altschulden zu tilgen“, erklärte DBB-Chef Peter Heesen. „Wir haben zum Beispiel in Niedersachsen eine Nettoneuverschuldung von 2,3 Milliarden Euro im Haushalt 2011. Der Zinsendienst für die Altschulden beträgt 2,3 Milliarden Euro“, erläuterte Heesen. „Die gesamte Nettokreditaufnahme dient ausschließlich dem Zinsendienst.“ Beim Bund sei die Situation ähnlich. Die Bundesbank besitzt knapp 3.400 Tonnen Gold (etwa 110 Millionen Feinunzen). Beim derzeitigen Preis von 1.060 Euro pro Unze wären die Goldreserven 117 Milliarden Euro wert. (fis)

 

Zahl der Woche

Mit 40,37 Millionen hat die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im vorigen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Das waren 197.000 Personen (0,5 Prozent) mehr als im Jahresschnitt 2009. 4,42 Millionen davon waren Selbständige.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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